EU-Projekt entwickelt Allergiedatenbank
Im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts wurde eine Datenbank zur Verfolgung von 50 Faktoren entwickelt, die Allergien bei Kindern hervorrufen können. Das europäische Modell hat schon das Interesse anderer Länder geweckt, die die Idee übernehmen möchten. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) nehmen Asthma und andere Allergiesymptome weltweit zu. Etwa 150 Millionen Menschen leiden an Asthma, wobei bei 50 Prozent der betroffenen Erwachsenen und bei 80 Prozent der betroffenen Kinder die Asthma-Symptome Zeichen einer allergischen Reaktion sind. In Europa kämpfen 80 Millionen Erwachsen im Alter von über 16 Jahren gegen Allergien, und fast jeder vierte hat Asthma. Kinder erkranken häufiger als Erwachsene: Jedes vierte Kindern in Europa - in manchen Regionen sogar jedes dritte - leidet unter Asthma. GA2LEN, das globale Asthma- und Allergiennetzwerk in Europa, wurde eingerichtet, um Aspekte und mögliche Ursachen von Allergien zu erforschen und die Allergien- und Asthmabelastung in Europa zu verringern. GA2LEN, dem 30 Forscher und deren Teams aus ganz Europa angehören, hat unter dem vorrangigen Themenbereich "Lebensmittelqualität und -sicherheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) der EU 14,4 Millionen Euro Fördermittel erhalten. 20 standardisierte Geburtskohorten wurden auf Allergien wie Asthma, Heuschnupfen und Ekzeme untersucht. Aus diesen Kohorten konnten die Forscher für ihre Analyse Daten zu einigen der 50 Faktoren gewinnen, die Allergien beeinflussen. Laut Dr. Susanne Lau, die für das Kohorten-Projekt verantwortlich ist, eröffnet die Datenbank nicht nur neue Möglichkeiten, um das Allergie-Risiko präziser zu bewerten, sondern sie ermöglicht auch eine genauere Identifizierung der Faktoren, die unter Umständen bei der Vorbeugung eine Rolle spielen. "Die große und standardisierte Datenbank und die Harmonisierung der Folgeprozesse und der Forschungskonzepte können die Qualität der Studien verbessern und daher weltweit zu einem Verständnis der Faktoren beitragen, die Allergiekrankheiten beeinflussen." Zu den Variablen, die in der Datenbank verzeichnet wurden, gehören Belastung durch Haustiere, Zigarettenrauch, Anzahl der Geschwister, Atopie in der Familie, Wohnverhältnisse, Entbindung, Medikamente, Infektionen und die Ergebnisse von Allergietests wie etwa die Bestimmung von IgE (Immunoglobulin E - der Antikörper, der mit Immunreaktionen in Verbindung gebracht wird) sowohl im Blut des Kindes als auch im Nabelschnurblut bei der Geburt des Kindes. Eine Teilstichprobe liefert Daten aus IgE-Hauttests an 1.000 Kindern unter sechs Jahren. Jedes Kind wurde auf Gras-, Baumpollen-, Milben-, Katzen-, Hunde-, Kuhmilch- und Hühnereier-Allergene getestet. Die Ergebnisse, so das Forschungskonsortium, korrelieren mit den Asthma- und allergischen Heuschnupfen-Symptomen derselben Probanden. Die Datenbank ist bei einem Forscherteam aus Australien auf reges Interesse gestoßen. Die Wissenschaftler baten bereits um Erlaubnis, das europäische Modell für eine Allergie-Datensammlung für den asiatisch-pazifischen Raum nutzen zu dürfen.