Finnland und China tauschen Know-how im Bereich Gesundheit aus
Während die rasante Entwicklung der Volkswirtschaft in China die Führungskräfte in aller Welt aufhorchen lässt, leitet Finnland als wettbewerbsfähigstes Land ein Projekt ein, das das chinesische Gesundheitsmodell untersuchen soll. Das chinesische Modell für Gesundheit und Wohlbefinden ist Tausende von Jahren alt und verbindet körperliche Betätigung und gesunde Ernährung als holistisches Ganzes. Doch nun, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, nimmt Chinas Bevölkerung zunehmend westliche Lebensgewohnheiten an und konsumiert eher Fastfood und Fernsehen, statt Tai-Chi zu praktizieren. Im Rahmen des Projekts "Healthy China" reisen finnische Experten nach China, um dort Schritte gegen die Ausbreitung typisch westlicher Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, auch Altersdiabetes genannt, und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu unternehmen. Das Projekt, das von Tekes und Finpro in Finnland, vom Huashan Hospital und der Hudan University in Shanghai sowie von hochrangigen chinesischen Behörden koordiniert wird, läuft bereits seit 18 Monaten. "Seit Projektbeginn haben wir vorrangig chinesische Modelle der Gesundheitsbetreuung analysiert und wichtige Mitarbeiter für das Projekt angeworben", erläutert Technologieexperte Dr. Jaani Heinonen, Leiter von Tekes in Shanghai. "Das Projekt 'Healthy China' soll vor allem den Austausch von finnischen und chinesischen Fachkenntnissen und Technologien fördern", so Heinonen. Die beiden Länder beabsichtigen, im Labor für Gesundheitstechnologie des Huashan Hospital ein finnisch-chinesisches Zentrum einzurichten, das mit modernster Technologie die Überwachung des Genesungsfortschritts von Patienten bzw. deren Gesundheitszustand unterstützen und mit Informationstechnologiesystemen die Diagnose erleichtern soll. Im Rahmen des Projekts kommen speziell auf Diagnose, Überwachung und Risikomanagement ausgerichtete IT-Systeme zum Einsatz. Außerdem besteht die Möglichkeit der Anwendung evidenzbasierter medizinischer Leitlinien ("Evidence-Based Medicine Guidelines"). Hierbei handelt es sich um ein von der finnischen Gesellschaft für Medizin entwickeltes Diagnosesystem, das derzeit weltweite Bekanntheit erlangt. "Finnisches Know-how im Gesundheitswesen und unsere Systeme sind selbst im weltweiten Maßstab einzigartig", so Heinonen. Man betreibe umfassende Forschung, und Organisationen wie das finnische National Public Health Institute sowie die Finnish Heart Association haben im Bereich Krankheitsvorbeugung und Gesundheitsförderung bahnbrechende Leistungen erzielt. Das Zentrum wird neben Physiotherapie und Beratung zur körperlichen Tätigkeit und gesunden Ernährung auch Fußuntersuchungen für Diabetes-Patienten anbieten. Nach Aussage von Heinonen besteht das Ziel letztendlich darin, ein umfassendes Geschäftsmodell zu entwickeln, mit dem sich das Pilotprojekt auf andere Sektoren ausweiten lässt. Allerdings soll das Zentrum nicht nur einseitig finnische Medizin nach China bringen. Im Gegenzug soll traditionelle chinesische Medizin in finnische Technologien integriert werden - ein für Heinonen faszinierender neuer Bereich.
Länder
China, Finnland