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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EU-Projekt beginnt mit Arbeiten an weltweit größter Datenbank für Dyslexie

Im Rahmen eines von der EU geförderten neuen Projekts soll die größte Datenbank für Dyslexie entstehen. Dyslexie ist eine allgemeine Lernstörung, von der bei vorsichtigen Schätzungen fünf Prozent der Schulkinder in Europa betroffen sind. Ausmaß und Schwere des Problems sind ...

Im Rahmen eines von der EU geförderten neuen Projekts soll die größte Datenbank für Dyslexie entstehen. Dyslexie ist eine allgemeine Lernstörung, von der bei vorsichtigen Schätzungen fünf Prozent der Schulkinder in Europa betroffen sind. Ausmaß und Schwere des Problems sind sehr unterschiedlich, Hauptproblemgebiete sind jedoch Lesen, Schreiben, Rechtschreibung, Rechnen, persönliche Organisation und das Einhalten von Zeiten. Der Ausprägungsgrad bei den einzelnen Betroffenen reicht von leichter Rechtschreibschwäche bis hin zu schweren organisatorischen Problemen oder völligem Lese- und Schreibunvermögen. "Dyslexie ist ein großes gesellschaftliches Problem, von dem in Europa in jeder Schulklasse durchschnittlich ein Kind betroffen ist", so Dr. Franck Ramus vom französischen nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS). "Dyslexie ist zwar nicht so weit verbreitet wie andere Krankheiten, bringt jedoch für Betroffene erhebliche Beeinträchtigungen mit sich." Das CNRS ist eine von 13 Partnerorganisationen aus neun europäischen Ländern, die sich an NEURODYS beteiligen, ein unter dem Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) gefördertes Projekt. Ziel ist es, die biologischen und umweltbedingten Faktoren der Krankheit zu bestimmen. "In den letzten 30 Jahren ist Dyslexie eingehend erforscht worden, in erster Linie in Bezug auf kognitive Prozesse und das Gehirn", erklärt Dr. Ramus im Interview mit CORDIS-Nachrichten. Neurologische Untersuchungen lassen darauf schließen, dass die Ursache von Dyslexie Störungen in der linken Gehirnhälfte sind, die das lexikalische System steuert, während sich die Kognitionsforschung in den letzten Jahren verstärkt auf Probleme der phonologischen Fähigkeiten - das Erkennen von Lauten innerhalb von Wörtern - konzentriert hat. Dies führte teilweise zu der Annahme, dass diese Probleme mit einem bestimmten Gehirnbereich im Zusammenhang stehen. Ein Großteil der Forschung brachte jedoch keine überzeugenden Ergebnisse. "Das Projekt NEURODYS untersucht Dylexie ebenfalls ausgehend von Kognition und Gehirn, der Hauptschwerpunkt wird jedoch auf den genetischen Ursachen liegen", so Dr. Ramus. "Obwohl im Bereich der Genetik bereits erste Untersuchungen zu Dyslexie durchgeführt wurden, konnten eigentliche molekulare Studien zu dieser Störung erst mit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms im Jahr 2001 beginnen." Das Projekt soll insbesondere die Verbindungen zwischen den zugrunde liegenden aktiven Hirnregionen und Risikogenen untersuchen. Eine der Herausforderungen einer gesamteuropäischen genetischen Studie zu Dyslexie besteht darin, dass außerordentlich umfangreiche Datenmengen erforderlich sind. Im Rahmen des Projekts sollen innerhalb von drei Jahren Daten von insgesamt 4 000 Kindern aus unterschiedlichen Ländern Europas gesammelt werden, damit die Forscher Besonderheiten der Sprache und der Umwelt berücksichtigen können. Bislang wurden Daten von insgesamt 2 000 Schulkindern zusammengetragen, und die Arbeiten zur Erstellung einer Datenbank haben begonnen. "Dies wird die weltweit größte Datenbank", verkündet Dr. Ramus, der davon ausgeht, dass sie in den kommenden Monaten noch umfangreicher wird. "Es gibt wachsendes Interesse von Forschungsgruppen aus den USA, mit uns zusammenzuarbeiten und ein transatlantisches Projekt zu Dyslexie durchzuführen." Durch die Einbeziehung neuer Daten zu Molekulargenetik, Gehirn und Verhalten aus verschiedenen Ländern wollen die Projektpartner eingehendere Erkenntnisse dazu gewinnen, welche Aspekte von Dyslexie universell und welche einzelsprachspezifisch sind. Außerdem können Wissenschaftler auf die Art eine solide Basis zur Verbesserung von Diagnose und Behandlung schaffen.

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