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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Anschluss f�r Entwicklungsl�nder

Die Partner des EU-gef�rderten Projekts 6DISS helfen Entwicklungsl�ndern, sich auf die n�chste Generation des Internets - IPv6 - vorzubereiten. Der durchschnittliche Internetnutzer wird �ber IPv6 wenig oder gar nichts wissen, aber ohne IPv6 k�nnten viele Menschen weltweit in...

Die Partner des EU-gef�rderten Projekts 6DISS helfen Entwicklungsl�ndern, sich auf die n�chste Generation des Internets - IPv6 - vorzubereiten. Der durchschnittliche Internetnutzer wird �ber IPv6 wenig oder gar nichts wissen, aber ohne IPv6 k�nnten viele Menschen weltweit in den kommenden Jahren keine Verbindung zum Internet herstellen. Um sich von IPv6 einen Begriff zu machen, muss man jedoch zuerst wissen, wie das Internet funktioniert. Das Internet ist ein riesiges Netzwerk aus vielen verschiedenen Computern, die miteinander kommunizieren k�nnen, selbst wenn sie durch groáe Entfernungen voneinander getrennt sind. Es k�nnen Computer von verschiedenen Herstellern sein, auf denen viele unterschiedliche Betriebssysteme laufen. �ber das Internet tauschen Computer Informationspakete mithilfe von Adressen aus, die viele Gemeinsamkeiten mit gew�hnlichen Postadressen haben. Diese Adressen heiáen Internet-Protokoll (IP)-Adressen. Alle Systeme/Ger�te, die an das Internet angeschlossen sind - Websites, Computer und Mobiltelefone - brauchen eine IP-Adresse, damit sie in dem Netzwerk lokalisiert werden k�nnen. Als das Internet entstand, machten sich die Entwickler noch keine Vorstellung davon, wie groá es werden w�rde. Sie gaben jeder Adresse eine 32-Bit-Zahl, sodass die Gesamtanzahl der verf�gbaren Adressen rund vier Milliarden ergab (2 hoch 32). Diese Version der IP-Adresse hat die Bezeichnung IPv4. "Dies h�rt sich nach sehr vielen Adressen an, einige wurden jedoch vorher reserviert und die Adressen wurden nach geografischen Regionen zugewiesen", erl�utert Martin Potts, einer der Partner von 6DISS. Die verf�gbaren IP-Adressen wurden in der Tat sehr ungleich in der ganzen Welt verteilt; 74 Prozent wurden an nordamerikanische Organisationen vergeben, wobei zwei Universit�ten davon (Stanford und MIT) jeweils mehr als China bekamen. "So blieben nur rund zwei Millionen Adressen �brig. Das scheint immer noch eine enorme Zahl zu sein, doch mit dem Aufkommen mobiler Technologie werden immer mehr Adressen ben�tigt, um neue Ger�te wie Mobiltelefone und Kleinger�te internetf�hig zu machen", so Potts gegen�ber CORDIS-Nachrichten. Auáerdem werden die Adressen auch deshalb knapp, weil immer mehr Nutzer ununterbrochen online sind. Bisher teilte der Internetdienstanbieter bei der Einwahl ins Internet eine tempor�re IP-Adresse zu, die nach Beenden der Verbindung wieder verf�gbar war und einem anderen Nutzer zugeordnet werden konnte. Mit der Einf�hrung des drahtlosen Rechnerbetriebs ben�tigt jeder Nutzer jedoch eine statische oder permanente IP-Adresse. Da eine L�sung f�r die Adressenknappheit gefunden werden musste, entwickelten Programmierer das Protokoll der n�chsten Generation: IPv6. Es ist eine 128-Bit-Adresse, die eine unbegrenzte Anzahl an Adressen (gesch�tzte 340 Undezillionen Adressen) erm�glicht. Auáerdem unterst�tzt sie die Parameter der Servicequalit�t (Quality of Service - QoS) f�r Audio und Video in Echtzeit. In Europa und anderswo migrieren Online-Dienste und -Netzwerke allm�hlich auf IPv6, wenn auch langsam. "Eine gewisse Zeit lang m�ssen ISP-Anbieter beide Protokolle unterst�tzen. Aber der Wechsel geht z�gerlich vonstatten, da Nutzer sehr erfindungsreich auf die Adressknappheit des IPv4 reagieren", so Potts. W�hrend Industriel�nder - wo IPv4-Adressen noch verf�gbar sind - in Ruhe zur n�chsten Generation des Internets wechseln k�nnen, ist der Wechsel laut Potts f�r Entwicklungs- und Schwellenl�nder, bei denen der Adressbestand knapp wird, viel dringlicher. "China und Indien befassen sich erst jetzt mit der Migration zu IPv6 - bisher hatten sie noch keinen diesbez�glichen Bedarf. Da jedoch mehr Menschen und Ger�te in diesen L�ndern mit dem Internet verbunden werden, ist der Bedarf dringlicher geworden", bemerkte er. Zudem ist es aufgrund des schnellen Wachstums des Mobilfunksektors in Entwicklungsl�ndern erforderlich, dass IPv6 rasch bereitgestellt wird. "In Afrika ist das Internet nicht weit verbreitet, der Mobilfunksektor holt jedoch auf", so Potts. "Allein in Kenia gibt es laut Sch�tzungen zehnmal mehr Mobiltelefone als Festnetztelefone." "In mancherlei Hinsicht k�nnte die Bereitstellung der IPv6-Infrastruktur in Entwicklungsl�ndern viel rascher vonstatten gehen: da das Internet nicht so weit verbreitet ist, gibt es keine "Altlastprobleme" mit IPv4." In diesen L�ndern fehlt es jedoch an Bereitstellungskapazit�ten. Hier setzt das 6DISS-Projekt an. Menschen, die direkt f�r Installation, Betrieb und Wartung der nationalen Forschungs- und Bildungsnetze in L�ndern im asiatisch-pazifischen Raum, in der Karibik, Mittelasien, dem Mittelmeerraum, S�d- und Mittelamerika, S�dosteuropa, im s�dlichen Afrika und in Sub-Sahara-Afrika verantwortlich sind, werden praktische Informationen bereitgestellt. Auáerdem sollen Strategen/Entscheidungstr�ger in diesen L�ndern �ber die Vorteile einer IPv6-Bereitstellung informiert werden. Die Projektpartner haben in Zusammenarbeit mit den nationalen Forschungs- und Bildungsnetzen bisher zehn Workshops in ausgew�hlten Regionen veranstaltet. "Wir besuchen einige ihrer Veranstaltungen und f�hren praktische Schulungen durch, indem wir zeigen, wie Laptops IPv6-f�hig gemacht werden", erl�utert Potts. Auf den Workshops werden die Erfahrungen genutzt, die mit anderen EU-gef�rderten Projekten wie 6NET gemacht wurden, die neue IPv6-Dienste und -Anwendungen in einer IPv6-Infrastruktur in Europa eingef�hrt und getestet haben. Neben den Workshops haben die Projektpartner auch Schulungsmaterial f�r die Schulungsleiter ausgearbeitet, die diesen L�ndern bei der IPv6-Einf�hrung helfen sollen. "Die Schulungen, die wir durchf�hren, werden um dieses Material erg�nzt", so Potts weiter. "Das Arbeitsprogramm des Projekts ist zu zwei Dritteln fertig gestellt, in dieser Zeit wurden die Partner jedoch auch f�r weitere Eins�tze angefordert", erl�utert Potts. Werden Workshops in einem Land durchgef�hrt, h�ren auch Vertreter von Nachbarl�ndern davon, die dann die Projektpartner um Workshops vor Ort bitten. Laut Potts gehen die Vorteile des 6DISS-Informationsaustauschs weit dar�ber hinaus, Entwicklungsl�ndern bei der Vorbereitung auf IPv6 zu helfen. "Eines der Hauptziele des Projekts ist es, Partner aus den Entwicklungsl�ndern mehr an den neuen IST [Technologien der Informationsgesellschaft] zu beteiligen", f�hrte er aus. "Wir haben es teilweise dem Projekt zu verdanken, dass Partner beispielsweise in Afrika jetzt st�rker daran interessiert sind, effektiv mit Europa verbunden zu sein."