"Mappa Mundi" des Grid-Computing verfügbar
Ab sofort ist eine neue interaktive Karte verfügbar, die die Infrastruktur der Enabling Grids for E-sciencE (EGEE) und acht weitere der größten Computing-Grids weltweit zeigt. Die Karte, die von Forschern von GridPP in Großbritannien und des europäischen Teilchenphysiklabors CERN in Genf erstellt wurde, präsentiert mithilfe von Google Earth über 300 Grid-Standorte auf sechs Kontinenten. Wie die mittelalterliche "Mappa Mundi", die die Erde so darstellte, wie man sie damals kannte, ist diese Karte einer der ersten Versuche, das gesamte wissenschaftliche Computer-Grid zu zeigen. Gidon Moont vom Imperial College London, der die Schnittstelle zu Google Earth entwickelt hat, sagte: "Es ist toll, dass wir zum ersten Mal alle diese großen Grids zusammen auf einer Karte sehen können. Interoperabilität ist ein Schlüsselbereich für die Zukunft des Grid, und die Karte zeigt, wie sie wächst." Die Grid-Standorte werden anhand einer KML-Datei auf Google Earth dargestellt. Sobald diese Datei geöffnet wird, erscheinen die Grid-Standorte auf der Google Earth-Karte. Klickt man auf einen Standort, so werden Name und Ort sowie das Grid, angezeigt, zu dem dieser Standort gehört. Die Karte fragt eine Datenbank ab, in der Informationen über die folgenden Grids gespeichert sind: - Enabling Grids for E-sciencE (weltweit) - Open Science Grid (hauptsächlich USA) - Nordic Data Grid Facility (hauptsächlich Skandinavien) - NAREGI (Japan) - TeraGrid (USA) - PRAGMA (Pazifischer Raum) - Distributed European Infrastructure for Supercomputing Applications (Europa) - National Grid Service (UK) - Australian Partnership for Advanced Computing (Australien). Das EGEE Grid-Projekt wird von der Europäischen Kommission kofinanziert. Es umfasst mehr als 20 000 CPU (Hauptprozessoren), steht den Nutzern tagtäglich rund um die Uhr zur Verfügung und bietet etwa 5 Petabyte (5 Millionen Gigabyte) Speicherplatz. Das Grid verarbeitet gleichzeitig rund 20 000 Aufträge. Mit Ressourcen dieser Größenordnung ist das Grid der ideale Partner für wissenschaftliche Forschung, da dort die Anwendungen oft so zeit- und ressourcenintensiv sind, dass sie von herkömmlichen IT-Infrastrukturen nicht mehr gehandhabt werden können. EGEE, das ursprünglich aus zwei Wissenschaftsbereichen, der Hochenergiephysik und den Biowissenschaften, stammt, integriert heute Anwendungen aus zahlreichen weiteren Disziplinen, von der Geologie bis zur Computerchemie. Wie Albert Einstein angeblich schon sagte: "Computer sind unglaublich schnell, genau und dumm. Menschen sind unglaublich langsam, ungenau und genial. Gemeinsam sind sie unvorstellbar stark."