Bessere Behandlungsformen für seltenen Knochentumor
Die weltweit umfangreichste Studie zu einer seltenen Knochenkrebsart erzielt laut Informationen auf einer internationalen Krebskonferenz gute Fortschritte. EURAMOS (European and American Osteosarcoma Study Group) ist eine klinische Studie, an der Gruppen aus elf europäischen Ländern sowie aus den USA und Kanada beteiligt sind, um die Behandlung von Patienten zu verbessern, die an einem Osteosarkom, einer seltenen Form des Knochenkrebses, leiden. Bisher nehmen mehr als 300 Patienten an der Studie teil, doch in den nächsten Jahren sollen 1 400 weitere Patienten einbezogen werden. Die Studie wird vom Programm EUROCORES (europäische Forschungszusammenarbeit) zu gesamteuropäischen klinischen Studien der Europäischen Wissenschaftsstiftung finanziert. Mit 2 bis 3 Millionen Fällen pro Jahr ist das Osteosarkom eine relativ selten auftretende Krebserkrankung, von der vor allem Jugendliche und junge Erwachsene betroffen sind. Die Ursachen der Erkrankung sind nicht wirklich erforscht, doch die Mediziner gehen davon aus, dass sie aufgrund von Störungen im normalen Knochenwachstum ausgelöst wird. Die Behandlung besteht normalerweise aus einer Chemotherapie zur Verkleinerung des Tumors, an die sich eine Operation zur Tumorentfernung anschließt. Nach der Operation wird dem Patienten nochmals eine Chemotherapie verordnet. Die Behandlung verläuft allerdings nicht immer erfolgreich. Insbesondere diejenigen Patienten, die auf die erste Chemotherapie nicht gut ansprechen, haben generell eine niedrigere Überlebenschance. Ziel der EURAMOS-Studie ist die Verbesserung der Behandlungsformen für alle Patienten. Insbesondere hoffen die Wissenschaftler, Wege zu finden, die Überlebenschance derjenigen Patienten, die nicht gut auf die Chemotherapie ansprechen, zu erhöhen. Auf der Konferenz "Pan European Sarcoma Trials" in Stuttgart betonte der EURAMOS-Koordinator Stefan Bielack die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts: "Sarkome kommen allgemein zwar selten vor - sie machen weniger als ein Prozent aller Krebsarten aus -, allerdings gehören sie zu den häufigsten Tumorarten bei Kindern und Jugendlichen. Die Behandlung ist komplex und die Zusammenarbeit zwischen vielen Zentren und Ländern ist von entscheidender Bedeutung." Auf der Konferenz wurden auch die neuen EU-Vorschriften für klinische Studien angesprochen, die EURAMOS einige Schwierigkeiten bereitet hatten, jedoch von den Projektpartnern erfolgreich überwunden werden konnten. "Die EU-Vorschriften wurden zur Förderung der Forschung und zum Schutz der Patienten aufgestellt", so Dr. Heribert Jürgens von der deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie auf der Konferenz. "Wir müssen die Verordnungen akzeptieren und anwenden, und außerdem zentralisierte Strukturen und standardisierte Verfahren einführen." "EURAMOS konnte die Probleme erfolgreich bewältigen, die dem Programm durch die Umsetzung der EU-Richtlinie für klinische Studien entstanden sind, und die während der Umsetzung dieser Studie gesammelten Erfahrungen können als Modell genutzt werden, um den Weg für weitere gesamteuropäische klinische Studien zu ebnen", fügte Dr. Mariana Resnicoff, Koordinatorin des medizinischen Wissenschaftsprogramm EUROCORES der EWS, hinzu. Auf der Konferenz wurde darüber hinaus über viele neue Fortschritte bei der Diagnose und Behandlung von Sarkomen diskutiert, von molekular-genetischen Verfahren zur genauen Bestimmung der Krebsart bis hin zu den neuesten Strahlentherapiemethoden und Methoden zur Entfernung von sekundären Tumoren an der Lunge mit Laserstrahlen.
Länder
Kanada, Vereinigte Staaten