EU-Netzwerk richtet das weltweit erste offene Archiv für technologiegestütztes Lernen ein
Das Exzellenznetz "Kaleidoscope" hat das weltweit erste offene Archiv für technologiegestütztes Lernen eingerichtet. In dem Archiv, das den Namen "TeLearn" trägt, werden Forschungsergebnisse aus ganz Europa und aus solch unterschiedlichen und konvergierenden Disziplinen wie Informatik und Sozial-/Erziehungswissenschaften gesammelt und auf einer weltweit zugänglichen Plattform zur Verfügung gestellt. Das von der EU ko-finanzierte TeLearn-Archiv soll Forscher, Lehrende, Politiker und die Öffentlichkeit über den Stand der Forschung im Bereich informations- und kommunikationstechnologiegestütztes (IKT) Lernen auf dem Laufenden halten. Dr. Nicolas Balacheff, wissenschaftlicher Leiter von Kaleidoscope, sieht in der Einrichtung von TeLearn einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Doppelarbeit und zur Definition der künftigen Forschungsagenda in diesem Bereich. "Dank TeLearn erhalten Wissenschaftler aus völlig unterschiedlichen Disziplinen jederzeit einfachen Zugang zu aktueller Forschung zu diesem Thema", erklärte Dr. Balacheff. "Das macht Forschung transparenter und effektiver." Das TeLearn-Team hofft, dass durch die systematische Archivierung wissenschaftlicher Arbeiten der direkte Vergleich von Forschungsergebnissen ermöglicht und so der wissenschaftliche Wettbewerb im positiven Sinne stimuliert wird. Das Archiv nimmt Material in allen Sprachen auf, und zu den Ressourcen, die auf der Website abgerufen werden können, gehören gedruckte Veröffentlichungen ebenso wie Audio- und Videopräsentationen. So ist der am häufigsten heruntergeladene wissenschaftliche Artikel "How people in virtual groups and communities (fail to) interact". Das in das TeLearn-Archiv hochgeladene Material wird zum Schutze der geistigen Eigentumsrechte der Forscher mit genauen Informationen wie Datum der Veröffentlichung, Name des Verfassers und Inhalt versehen. Langfristig, so hofft man bei TeLearn, soll ein nachhaltiger Service entstehen, der die Bedürfnisse und Interessensbereiche von Forschern und Verlagen unterstützt. Die freie Verfügbarkeit der Forschungsergebnisse hat laut Dr. Balacheff weitere Vorteile. So könne das offene Archiv für technologiegestütztes Lernen dazu beitragen, diese Art von Forschung stärker ins Blickfeld der Entscheidungsträger und der Öffentlichkeit zu rücken, und der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie neue Impulse geben. Ein offenes Archiv ist eine Plattform, über die die Forscher ihre Veröffentlichungen in ein Online-Archiv stellen können. Dadurch ist gewährleistet, dass die Ergebnisse ihrer Arbeit offen, kostenlos und zuverlässig zugänglich sind. Ein offenes Archiv bedeutet auch, dass die Forscher Verlagen keine veröffentlichungsfertige Manuskripte mehr vorlegen müssen, die dann häufig von der Organisation, die die Forscher vertritt, nach der Veröffentlichung unter oft hohen Kosten zurückgekauft werden.