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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Frankreich bereitet sich auf den Bau eines Kernreaktors der vierten Generation vor

Der französische Präsident Jacques Chirac hat das Ziel seines Landes bekräftigt, bis zum Jahr 2020 einen Kernreaktor der vierten Generation zu bauen. Er äußerte dies während eines kürzlichen Treffens von Regierungsministern, bei dem ein Forschungsplan für den Bau des Reaktors ...

Der französische Präsident Jacques Chirac hat das Ziel seines Landes bekräftigt, bis zum Jahr 2020 einen Kernreaktor der vierten Generation zu bauen. Er äußerte dies während eines kürzlichen Treffens von Regierungsministern, bei dem ein Forschungsplan für den Bau des Reaktors vorgestellt wurde. Der Präsident sagte, es sei wichtig, den Kernenergiesektor des Landes zu stärken, insbesondere angesichts der derzeitigen Erhöhungen der Öl- und Gaspreise sowie im Hinblick auf die Bedrohung der globalen Erwärmung. "Ein Reaktor der vierten Generation würde noch mehr Energie und weniger Abfall erzeugen und wäre zudem noch sicherer", meinte er. Chirac sprach auf einem Treffen von Regierungsministern am 20. Dezember. Die Forschung zu Werkstoffen, Brennstoffen, Betrieb, Inspektionen und Wartung während des Betriebs sowie Einrichtungen für die Wiederaufarbeitung verbrauchter Brennstoffe des geplanten Reaktors gehören zu den Aspekten, die in den Anfangsphasen des Projekts untersucht werden. Bis zum Jahr 2012 wird die französische Regierung eigenen Angaben zufolge in der Lage sein, über die Art der Technologie zu entscheiden, die beim Bau des Reaktors verwendet wird. Der französische Präsident gab die Entscheidung zum Bau des Reaktors erstmals Anfang 2006 bekannt. Das Ziel des Reaktors bestünde darin, den mittelfristigen Energiebedarf Frankreichs zu decken. Er soll außerdem andere Energieprojekte ergänzen, bei denen Frankreich eine führende Rolle spielt. Hierzu gehört der Europäische Druckwasserreaktor (EPR) der dritten Generation, der die 58 Reaktoren der 19 französischen Atomkraftwerke ersetzen soll. Darüber hinaus wird er einen Beitrag zu dem internationalen thermonuklearen Versuchsreaktor (ITER) leisten, der auf die Nutzung der Sonnenenergie bis zum Ende des Jahrhunderts abzielt. Die Projektvorbereitungen werden wahrscheinlich durch die französische Mitgliedschaft im Generation IV International Forum (GIF), eine Plattform für internationale Forschungszusammenarbeit, die im Januar 2000 auf Initiative des US-Energieministeriums eingerichtet wurde, vorangetrieben. Das Forum wird innovative Konzepte für Kernenergiesysteme zur Deckung des künftigen Energiebedarfs untersuchen. Kernenergiesysteme der vierten Generation repräsentieren eine Reihe von Kernreaktortechnologien, die bis 2030 einsatzbereit sein könnten. Während die Reaktoren der ersten und der zweiten Generation den Anforderungen für eine intensive Energieproduktion zu geringen Kosten und mit angemessenen Sicherheitsniveaus entsprachen, wurde die dritte Generation nach den Zwischenfällen von Three Mile Island und Tschernobyl entwickelt und verfolgte noch höhere Sicherheitsstandards. Obwohl diese bestehenden Technologien eine zuverlässige Elektrizitätsversorgung in vielen Märkten gewährleisten, argumentieren die Befürworter der vierten Generation, dass der Einsatz der neuen Technologie zu bedeutenden Verbesserungen hinsichtlich wirtschaftlicher Leistung, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit führen wird. Frankreich, das seit den Ölkrisen in den 1970er Jahren Dutzende von Reaktoren gebaut hat, ist der größte Kernkrafterzeuger in Europa. Etwa 78 Prozent der Elektrizität des Landes werden durch Kernkraft erzeugt. Das Land ist außerdem einer der weltweit größten Nettoexporteure für Strom und zudem ein großer Exporteur von Kerntechnologie.

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