Britische Wissenschaftler suchen nach Beweisen für Klimawandel in Äthiopien
Eine Gruppe walisischer und schottischer Wissenschaftler ist nach Äthiopien gereist, um den Klimawandel an einem nach der letzten Eiszeit ausgetrockneten Seebett zu untersuchen. Die Wissenschaftler werden mit Bohrungen in das Seebett beginnen, um anschließend einen Teil des Zentrums des Tanasees zu Studienzwecken an der Universität Aberystwyth in Wales abzutragen. Die Probe soll den Wissenschaftlern bei der Erstellung eines historischen Bilds des Klimawandels an dem Ort behilflich sein. Der Tanasee reagiert besonders sensibel auf Veränderungen in Bezug auf Regenfälle. Dr. Sara Davies wird 80 Meter in das Seebett hineinbohren - eine Tiefe, die sie ihrer Ansicht nach rund 100 000 Jahre zurückversetzen könnte. Sie geht davon aus, dass eine Analyse des Sediments zeigen wird, wie sich der See verändert hat. Zu wissen, wann es in der Vergangenheit Dürren gab, könnte den Experten bei der Prognose des Klimawandels behilflich sein. "Bei der Zusammenarbeit mit unseren Kollegen in St. Andrews in Schottland und in Äthiopien werden wir mikroskopische Algen und Pollen vom Grund des Sees untersuchen, aus dem der Blaue Nil entspringt. Wenn der See austrocknen würde, könnte dies große Auswirkungen für die vielen Bevölkerungsgruppen entlang des Nils haben, die von dessen Wasser abhängig sind", so Dr. Davies. Eine Dürre im subtropischen Afrika vor etwa 18 000 Jahren führte wahrscheinlich zum Zusammenbruch des Königreichs der alten Ägypter vor 4 200 Jahren. Die globale Erwärmung könnte laut Experten auf dem Gebiet des Klimawandels eine ähnliche "klimatische Neuorganisation" verursachen, wenn die Eisschichten in der nördlichen Hemisphäre weiterhin so schnell schmelzen wie im Moment. Der Tanasee ist der größte See in Äthiopien. Er ist etwa 84 Kilometer lang und 66 Kilometer breit und befindet sich im nordwestlichen Hochland des Landes. An seiner tiefsten Stelle befindet sich das Seebett 15 Meter unter der Oberfläche.
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Vereinigtes Königreich