Methan-Seen auf dem Titan gefunden
Wissenschaftlern zufolge wurden Hinweise auf Methan-Seen auf dem Titan, dem größten Saturnmond, entdeckt. Dem Radar-Bildgebungssystem der Cassini-Huygens-Sonde gelang es, durch die dichte, nebelartige Atmosphäre des Mondes zu dringen. Dabei wurden auf der nördlichen Hemisphäre des Mondes 75 dunkle Flecken mit einem Durchmesser zwischen 3 und 70 Kilometern ausgemacht. Die Cassini-Huygens-Mission ist ein Kooperationsprojekt zwischen der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der italienischen Raumfahrtbehörde ASI. Alles an diesen Flecken, so das Team, das seine Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichte, weise darauf hin, dass es sich um Flüssigkeitsansammlungen handele. "Sie gleichen den Seen auf der Erde sehr", erklärte Dr. Ellen Stofan vom Cassini-Radarteam. "So gibt es Zuläufe, die die Seen speisen, genauso wie Flüsse auf der Erde in Seen münden. Ihre Formen, ihre Küstenbereiche - alle diese geologischen Aspekte sehen sehr vertraut aus." Da die Atmosphäre auf dem Titan zum größten Teil aus Stickstoff und kohlenstoffbasierten Verbindungen besteht und die Temperaturen sich um -179 Grad Celsius bewegen, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es sich bei der Flüssigkeit in den Seen um ein Methan-Ethan-Gemisch handelt. Sie nehmen an, dass ein Teil der Flüssigkeit als Niederschlag fiel, während ein gewisser Teil auch aus Bereichen unter der Oberfläche des Titan stammen könnte. "Das Methan-Ethan-Gemisch würde durchsichtig werden, so wie das Wasser auf der Erde. Es würde sich wie Wasser verhalten, und an der Oberfläche der Seen könnten sich sogar kleine Wellen bilden", spekulierte Dr. Stofan. Der Titan könnte somit der einzige Ort des Sonnensystems sein, der über einen Flüssigkeitskreislauf verfügt, der dem hydrologischen Kreislauf der Erde ähnelt. Die Wissenschaftler haben ihn deshalb schon den "methanologischen Kreislauf" getauft.