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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EU-Projekt entwickelt neuen Alzheimer-Impfstoff

Wissenschaftler des neu eingeleiteten EU-finanzierten Projekts Mimovax kommen eigenen Angaben zufolge bei der Entwicklung eines brandneuen Alzheimer-Impfstoffs gut voran. Sie konzentrieren sich auf die Nutzung von Immunreaktionen zur Bekämpfung der bekannten und weniger bekann...

Wissenschaftler des neu eingeleiteten EU-finanzierten Projekts Mimovax kommen eigenen Angaben zufolge bei der Entwicklung eines brandneuen Alzheimer-Impfstoffs gut voran. Sie konzentrieren sich auf die Nutzung von Immunreaktionen zur Bekämpfung der bekannten und weniger bekannten Beta-Amyloidproteine, die die Krankheit verursachen sollen. Alzheimer ist eine fortschreitende, degenerative und irreversible Hirnstörung, die zu geistigen Beeinträchtigungen, Orientierungslosigkeit und schließlich zum Tod führt. Es gibt keine Heilung. Schätzungsweise 5,4 Millionen Menschen in der Europäischen Union leiden derzeit an einer Form der Demenz, wobei jeder 20. Mensch über 65 an Alzheimer, der am weitesten verbreiteten Form von Demenz, leidet. Das Einsetzen der Krankheit wird mit Plaquen in Verbindung gebracht, die sich bilden, wenn Fragmente des Proteins, Beta-Amyloid, von der Zellmembran abbrechen und Klumpen im Gehirn bilden. "Diese Peptide sind toxisch für das Gehirn: Sie enthalten 40-42 Aminosäuren, die sich in den Hirnzellen ansammeln und die Zellen daran hindern, miteinander zu kommunizieren, was zu deren Tod führt", so Dr. Frank Mattner, Projektkoordinator des österreichischen Unternehmens Affiris GmbH, gegenüber CORDIS -Nachrichten. Der Impfstoff, der von den sieben Partnern entwickelt wird, zielt darauf ab, die Ansammlung der Peptide mit 42 Aminosäuren zu stoppen, indem das Immunsystem stimuliert wird, die Peptide anzugreifen. Dies ist nicht der erste Versuch zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen Alzheimer auf der Grundlage von Immunreaktionen. "Ein bereits getesteter Impfstoff nutzte die Aminosäuren selbst, um die Plaquen anzugreifen. Den Patienten wurde das Eigenprotein [Beta-Amyloid] injiziert, um die Antikörper zur Zerstörung der Plaquen im Gehirn zu bilden", erklärte Dr. Mattner. Der Impfstoff hat nachweislich die Beta-Amyloidplaquen in Mäusehirnen durch die Stimulation einer Immunreaktion gegen das Protein beseitigt. Aber das Ergebnis des an Menschen durchgeführten Impfstofftests erwies sich als fatal. "Einige der Patienten entwickelten nach der Verabreichung des Impfstoffs eine Autoimmunkrankheit, und es gab sogar einige Todesfälle", sagte Dr. Mattner. "Unser Ansatz ist anders. Wir verwenden nicht das Eigenprotein", sagte er gegenüber CORDIS-Nachrichten. Stattdessen werden die Projektpartner das Mimotop verwenden - eine Sequenz, die die Bildung von Antikörpern gegen die degenerierte Form des Proteins auslösen kann, ohne die natürliche Form anzugreifen. "Das Mimotop ist maßgeschneidert, um das Beta-Amyloid anzugreifen, das 42 Aminosäuren enthält, und die gewünschten Immunreaktionen auszulösen", erklärte er. Der Ansatz wurde bereits in dem ersten von Affiris entwickelten Impfstoff belegt. Die Forscher werden außerdem auf Peptide abzielen, die weniger als 42 Aminosäuren enthalten, da diese ebenfalls in den Plaquen zu finden sind, die für die Zerstörung von Hirnzellen verantwortlich sind. Bisher wurde noch kein Impfprogramm gegen diese Peptide entwickelt. In den kommenden drei Jahren werden die Projektpartner sowohl vorklinische als auch die ersten klinischen Phasen der Entwicklung des neuen Impfstoffs durchführen. An dem von Affiris koordinierten Projekt sind Partner aus Industrie und Wissenschaft aus Österreich, Deutschland und Spanien beteiligt. Das letztendliche Ziel besteht darin, einen therapeutischen Impfstoff zu entwickeln, aber die Projektpartner haben nicht ausgeschlossen, dass der Impfstoff als Präventivmaßnahme gegen Alzheimer eingesetzt wird. "Zuerst werden wir beweisen müssen, dass der Impfstoff wirkt, bevor wir über seine Verwendung zu Präventivzwecken nachdenken können", sagte Dr. Mattner.

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