Für E-Business geöffnet?
Europäische Unternehmen scheinen zunehmend auf E-Business vorbereitet zu sein. Zu diesem Ergebnis kommt Eurostat, das Statistikbüro der EU. Unter E-Business, oder elektronischem Geschäftsverkehr, versteht man den Einsatz von Computernetzwerken zur Abwicklung des Tagesgeschäfts in Unternehmen. Für die meisten Unternehmen ist die Einrichtung einer Internetverbindung der erste Schritt auf dem Weg zum E-Business. Eurostat-Angaben zufolge hatten im Jahre 2005 in der EU 91 Prozent aller Unternehmen mit zehn oder mehr Mitarbeitern diese Phase erreicht. In manchen Ländern, etwa Finnland oder Dänemark, haben fast 100 Prozent der Firmen einen Internetzugang, in Lettland dagegen verfügen 25 Prozent der Unternehmen noch nicht über eine Internetverbindung. Nachdem sie einen Internetzugang eingerichtet haben, beschließen viele Unternehmen, ihre eigene Website zu schaffen, um so ihre Präsenz zu erhöhen. Mehr als 90 Prozent der Großunternehmen und 79 Prozent der mittleren Unternehmen in der EU haben diesen Schritt getan, der Gesamtstatistik zufolge aber haben aber nur 61 Prozent eine eigene Website - das heißt, es gibt noch viel zu tun, insbesondere für die Kleinunternehmen. Ein internes Computernetz und ein Intranet gelten ebenfalls als wichtige Komponenten des E-Business. Laut Bericht verfügen 65 Prozent der Unternehmen in der EU über ein lokales Netzwerk (LAN), und etwa ein Drittel der Firmen hat ein Intranet - von 13 Prozent in Ungarn bis 46 Prozent in Belgien. Diese Lösungen sind insbesondere bei Firmen im Dienstleistungssektor beliebt. Aber die E-Business-Revolution endet nicht mit einem Internetanschluss, einer Website oder einem Intranet. Die Unternehmen müssen sich auch mit dem Thema E-Commerce beschäftigen, also mit der Nutzung von Computernetzwerken zur Abwicklung von Geschäftstransaktionen, zum Beispiel die Erteilung oder Annahme von Bestellungen und Aufträgen. Die Statistiken deuten zwar darauf hin, dass die europäischen Unternehmen beginnen, Bestellungen online aufzugeben, der Online-Verkauf ist jedoch weniger weit entwickelt. Insgesamt sagten 24 Prozent der Unternehmen in der EU, dass sie im Jahr 2004 Waren online eingekauft haben. Am weitesten verbreitet ist der Online-Einkauf im UK, wo schon mehr als die Hälfte der Unternehmen diesen Weg gewählt haben, gefolgt von Deutschland, Irland und Schweden mit je 41 Prozent. Jedoch nur zehn Prozent der europäischen Firmen verkaufen ihre Produkte über das Internet. Die große Ausnahme sind hier Unternehmen in der Hotel- sowie in der Computerbranche. Die langsame Entwicklung des Online-Verkaufs lässt sich durch die Tatsache erklären, dass der Verkauf komplexer ist als der Einkauf, da ihm ein Geschäftsmodell zugrunde liegen muss. Die Fähigkeit, verschiedene Geschäftsprozesse zu automatisieren und zu integrieren, ist wahrscheinlich einer der Schlüsselindikatoren für die Bereitschaft zu E-Business. Computersysteme können genutzt werden, um die Effizienz interner Prozesse zu optimieren, zum Beispiel die Nachbestellung von Verbrauchsmaterial, Rechnungsstellung und Zahlung sowie das Management von Produktion, Logistik oder Kundendienst. Laut Eurostat haben 68 Prozent der größeren Unternehmen, aber nur knapp die Hälfte der kleineren Unternehmen ein solches System eingeführt. 35 Prozent der größeren EU-Unternehmen, so heißt es in dem Bericht, haben externe Geschäftsprozesse automatisiert, jedoch nur 14 Prozent der kleinen und 20 Prozent der mittleren Unternehmen. Solche Systeme findet man besonders häufig in vertriebsorientierten Unternehmen, insbesondere bei Firmen, die mit dem Verkauf, der Wartung und der Reparatur von Fahrzeugen beschäftigt sind.