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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EU-Projekt veröffentlicht Richtlinien, die Wissenschaftler im Umgang mit den Medien unterstützen sollen

Das EU-geförderte Projekt MESSENGER hat neue Richtlinien aufgestellt, die Wissenschaftlern beim effizienten Umgang mit den Medien behilflich sein sollen. Es ist allgemein bekannt, dass Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens über wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem neues...

Das EU-geförderte Projekt MESSENGER hat neue Richtlinien aufgestellt, die Wissenschaftlern beim effizienten Umgang mit den Medien behilflich sein sollen. Es ist allgemein bekannt, dass Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens über wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem neuesten Stand sein müssen, um sinnvoll an wissenschaftlichen Debatten teilnehmen zu können. Ferner besteht allgemein Einigkeit darüber, dass sich die breite Bevölkerung nicht durch die Lektüre von Fachzeitschriften, sondern durch die Massenmedien und Fernsehsendungen über jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse informiert. Ziel der Richtlinien ist es, Wissenschaftlern zu helfen, ihre Forschungsergebnisse an ein breites Publikum heranzutragen, und dabei die möglichen Fallstricke bei der Kommunikation mit den Medien zu umgehen. Ein von den Projektpartnern, dem Social Issues Research Centre und der Amsterdam School of Communications Research, erstellter Pressespiegel ergab, dass europäische Medien in der Regel präzise und zuverlässig über wissenschaftliche Erkenntnisse informieren. Allerdings gab es Fälle, in denen Forschungsergebnisse aufgebauscht oder von Journalisten schlicht falsch interpretiert wurden, was zu einer Massenhysterie führte. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Fall eines Impfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln im UK. Ein Arzt hatte auf einer Pressekonferenz anklingen lassen, dieser Impfstoff stünde mit Autismus und Morbus Crohn in Verbindung, und damit große Besorgnis über die Sicherheit dieses Impfstoffs ausgelöst, sodass viele Eltern sich weigerten, ihre Kinder impfen zu lassen. Schritt eins besteht gemäß den Richtlinien schlicht darin, dass Wissenschaftler darauf achten, wie ihr Forschungsfeld in den Medien dargestellt wird und insbesondere, ob bestimmte Themen als besorgniserregend hervorgehoben werden. Die Projektpartner empfehlen weiter, Wissenschaftler sollten jede Gelegenheit beim Schopfe packen, um mit Journalisten bekannt zu werden und so die Funktionsweise der Medien besser zu verstehen. Die Richtlinien befassen sich größtenteils mit der Kommunikation von Vorteilen und Risiken. "Für einen Wissenschaftler ist ein Risiko schlicht die statistische Wahrscheinlichkeit, mit der ein Ereignis eintreten wird, multipliziert mit der Gefahr, die dieses Risiko darstellt", so die Verfasser. "Otto-Normalverbraucher oder auch Wissenschaftler 'außer Dienst' beurteilen Risiken jedoch anders." In den Richtlinien wird eine aussagekräftige Darstellung von Vorteilen und Risiken empfohlen, durch eine klare Angabe des absoluten Risikos, sodass die Öffentlichkeit richtig beurteilen kann, was unter einem erhöhten Risiko zu verstehen ist. Ferner kann es vorkommen, dass nur eine kleine Minderheit von diesen Risiken betroffen ist und dass die Vorteile die Risiken bei Weitem aufwiegen. An dieser Stelle ziehen die Verfasser das Beispiel eines Medikaments hinzu, das in hohen Dosen das Risiko eines Herzinfarkts erhöht. Gegenüber den Medien war der betreffende Wissenschaftler bemüht klarzustellen, dass nur Patienten von diesem Risiko betroffen sind, die ungewöhnlich hohe Dosen von diesem Medikament einnehmen. Häufig leiden diese Menschen unter so starken Schmerzen, dass das geringfügig erhöhte Risiko eines Herzinfarkts von der deutlichen Verbesserung der Lebensqualität, die dank des Medikaments erzielt wird, bei Weitem aufgewogen wird. In dem Bericht heißt es weiter, Wissenschaftler sollten vor der Kontaktaufnahme mit den Medien mit den Pressesprechern und Kommunikationsbeauftragten ihres jeweiligen Instituts Rücksprache halten. "Diese verfügen zumeist über einen journalistischen oder PR-Hintergrund und können daher oft nützliche Tipps zur Funktionsweise der Medien geben", so die Verfasser. "Ihre Erfahrung kann von unschätzbarem Wert sein, wenn es gilt, Material für die Veröffentlichung in den Massenmedien zusammenzustellen. Wissenschaftler sollten so oft wie möglich von diesen Erfahrungswerten Gebrauch machen." Die Projektpartner hoffen, dass sie mit ihrer Arbeit dazu beitragen, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wissenschaft zu stärken. "Europäische Bürger haben nach wie vor großes Vertrauen in die Wissenschaft, aber auch dieses Vertrauen darf nicht über Gebühr strapaziert werden", warnen die Verfasser. "Der Weg zu mehr Vertrauen führt über verbesserte Kommunikation, erhöhtes Engagement und Austausch zwischen den Wissenschaftsgemeinschaften und der Zivilbevölkerung. In diesem Prozess kommt den Massenmedien eine entscheidende Rolle zu."

Länder

Niederlande, Vereinigtes Königreich