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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Segen und Fluch der Biokraftstoffe

Wie aus einem neuen Bericht über Biokraftstoffe hervorgeht, lässt sich zu diesem Thema nur schwerlich ein Konsens finden. Grund sind ihre Neuheit, die Komplexität der damit verbundenen Aspekte und das mangelnde Wissen zur Lösung diesbezüglicher Probleme sowie divergierende pol...

Wie aus einem neuen Bericht über Biokraftstoffe hervorgeht, lässt sich zu diesem Thema nur schwerlich ein Konsens finden. Grund sind ihre Neuheit, die Komplexität der damit verbundenen Aspekte und das mangelnde Wissen zur Lösung diesbezüglicher Probleme sowie divergierende politische und geschäftliche Interessen. Daher wird es nach Ansicht von Dr. Annie Dufey, Autorin des Berichts, immer dringlicher, für die weltweite Biokraftstoffbranche einen Zukunftsplan zu entwickeln, der eine nachhaltige Entwicklung unterstützt. Der Bericht wurde vom International Institute for Environment and Development (IIED) veröffentlicht. Darin werden die mit Biokraftstoffen verbundenen potenziellen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile erörtert, aber auch die Schäden untersucht, die durch sie in den Entwicklungsländern verursacht werden könnten. Biokraftstoffe sind flüssige Brennstoffe, die aus öl- bzw. stärkehaltigen Energiepflanzen wie Zuckerrohr, Mais und Sojabohnen hergestellt werden. Die EU investiert umfassend in die Forschung zur Entwicklung von Biokraftstoffen der zweiten Generation (Gas bzw. Biomasse), dass diese künftig eine wettbewerbsfähige Alternative zu Kohlenwasserstoffen darstellen. Dr. Dufey befürchtet, dass sich eine steigende Nachfrage nach Biokraftstoffen der ersten Generation in den Industrieländern negativ auf die Entwicklungsländer auswirken könnte. So müssten die Niederlande beispielsweise für die Erreichung ihrer ehrgeizigen Biokraftstoffziele 80 Prozent des erforderlichen Rohstoffs importieren. "Neben den derzeit hohen Ölpreisen wurde die rasche Entwicklung von Biokraftstoffen vor allem durch die Aussicht auf eine Senkung der Treibhausgasemissionen angetrieben. Die ökologischen Vorteile könnten jedoch auf der Strecke bleiben, sollte die Expansion des Sektors zu einer weiteren Entwaldung führen", so Dr. Dufey. Die positiven Aspekte der Erschließung von Biokraftstoffen könnten auch dann verloren gehen, wenn die Wahl des Anbauprodukts zu einem Wettbewerb um Wasserressourcen oder um Anbauflächen führt, die bisher zu Nahrungszwecken genutzt wurden. Darüber hinaus stellen Monokultur, Devastierung und Wasserverseuchung potenzielle Probleme dar. Für Biokraftstoffe spricht hingegen ihr Potenzial, die Emissionen von Treibhausgasen und anderen toxischen Substanzen wie Kohlenmonoxiden, Schwebteilchen und Sulfaten zu verringern. Im Bericht werden die Industrieländer aufgefordert, die globalen Auswirkungen ihrer nationalen Politiken für Biokraftstoffe zu analysieren und besonderes Augenmerk auf die nachhaltige Entwicklung von Entwicklungsländern zu legen. Die Entwicklungsländer sind ihrerseits gehalten, sich ergebende Chancen zu nutzen, sich dabei jedoch über die Kosten des Biokraftstoffmarkts bewusst zu sein und jene Möglichkeiten zu ermitteln, die am besten ihren nachhaltigen Entwicklungszielen entsprechen. Das Thema Biokraftstoffe wird auf einer internationalen Konferenz über erneuerbare Energien vom 29. bis 31. Januar in Brüssel im Rahmen der EU-Woche für nachhaltige Energie erörtert.