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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Störung der Stressreaktionsmechanismen im Gehirn verstärkt Entzugserscheinungen

Neueste Untersuchungen eines französischen Forscherteams haben ergeben, dass die Störung der Stressreaktionsmechanismen im Gehirn Entzugssymptome bei Mäusen verstärken. Hingegen lassen sie sich mit dem Hormon Corticosteron mildern. Die über ein Marie-Curie-Stipendium der Eur...

Neueste Untersuchungen eines französischen Forscherteams haben ergeben, dass die Störung der Stressreaktionsmechanismen im Gehirn Entzugssymptome bei Mäusen verstärken. Hingegen lassen sie sich mit dem Hormon Corticosteron mildern. Die über ein Marie-Curie-Stipendium der Europäischen Union mitfinanzierte Studie wurde in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift Neuron veröffentlicht. Die Abhängigkeit von Opiaten wie Heroin stellt in vielen Ländern der Welt ein gravierendes Gesundheitsproblem dar. Nach Angaben der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) konsumieren die meisten der 1,7 Millionen Drogenabhängigen in der EU Heroin, und mehr als zwei Drittel der Drogentoten in der EU gehen auf das Konto von Opioiden. Beim Konsum von Opiaten setzt nach dem Hoch zwangsläufig ein Tief ein, das mit schweren Entzugserscheinungen wie Schmerzen, Übelkeit, Unruhe und Schweißausbrüchen einhergeht. Aufgrund der Schwere der Symptome ist eine Entwöhnung für Drogenabhängige äußerst schwierig, und mit den bisher verfügbaren Medikamenten lassen sich die Entzugserscheinungen nur unzureichend mildern. In ihren jüngsten Forschungen untersuchten die Wissenschaftler, welche Rolle der sogenannte Corticotrophin-Releasing-Faktor (CRF) bei der Regulierung der Reaktion des Körpers auf Opiatabhängigkeit und deren Entzugserscheinungen spielt. Bei CRF handelt es sich um ein Rezeptormolekül, das sich auf der Oberfläche der Zelle befindet und bei Aktivierung Reaktionen in der Zelle auslöst. Wie der Name schon erkennen lässt, löst das Molekül bei Aktivierung die Abgabe des Hormons Corticotrophin aus und hilft somit dem Körper, Stresssituationen zu bewältigen. Die Forscher züchteten Mäuse, denen das Gen für den CRF-Rezeptor fehlt, und verabreichten ihnen zunehmende Dosen Morphin. Anschließend setzten sie die Morphingabe aus, um die Entzugserscheinungen auszulösen. Sie stellten fest, dass Mäuse ohne CRF deutlich stärkere und länger andauernde Entzugserscheinungen zeigten als normal. Darüber hinaus stellten sie genetische Veränderungen im Gehirn der Mäuse fest, die auf eine Störung der Stressreaktionsprozesse im Gehirn schließen ließen. Wurde den Mäusen ohne CRF-Rezeptor jedoch mit dem Trinkwasser Corticosteron verabreicht, ließen die Entzugserscheinungen nach und die Stressreaktionsprozesse im Gehirn normalisierten sich wieder. Die Forscher geben in ihrem Bericht an, die Ergebnisse ihrer Studie zeigten, dass schwere Störungen wichtiger Komponenten des Stressreaktionssystems ebenso wie hyperaktive Stresssysteme die somatischen Reaktionen auf den Drogenentzug verstärken können.