Industrieverband warnt: UK muss mehr Naturwissenschaftler ausbilden
Das UK muss den Anteil der Naturwissenschafts- und Ingenieurstudenten verdoppeln oder es läuft Gefahr, Arbeitsplätze ans Ausland zu verlieren, warnt der britische Arbeitgeberverband Confederation of British Industry (CBI). Derzeit machen 12 Prozent der britischen Studenten einen Universitätsabschluss in Naturwissenschaften und Ingenieurwesen. Prognosen des CBI zufolge muss aufgrund der vorausgesagten Zunahme von naturwissenschaftlichen und ingenieurtechnischen Arbeitsplätzen diese Zahl auf 25 Prozent steigen. Der Industrieverband warnt, dass das UK seine Spitzenposition in Schlüsselindustrien wie Pharmazie, Luftfahrt und Biotechnologie verlieren könnte, wenn dies nicht geschieht. "Großbritannien hat eine hervorragende Wissenschaftsbasis und viele weltweit führende Unternehmen, aber wir müssen auf diesen Stärken aufbauen und dürfen nicht zulassen, dass sie absterben", so John Cridland, stellvertretender Generaldirektor des CBI. "Unser zukünftiger Erfolg hängt nicht nur von unserer Fähigkeit ab, im Wettbewerb mit den klassischen internationalen Konkurrenten zu bestehen, sondern auch mit den neuen, allen voran Indien und China. Diese beiden aufstrebenden Riesen bilden Jahr für Jahr Hunderte von Tausenden von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern aus, die alle bereit sind, um ein Stück des Kuchens der Branchen zu kämpfen, in denen das UK in der Vergangenheit immer gut war." Der CBI hat vier Schwächen des Bildungssystems ausgemacht, die, so der Verband, die Schüler davon abhalten, naturwissenschaftliche Fächer an der Universität zu belegen. Ganz oben auf der Liste rangiert der schlechte Zustand der Labore in vielen Schulen. Die Royal Society of Chemistry hat eines von vier Schullaboren als "unsicher" und vier von zehn als "nur mit einer Grundausstattung versehen und uninspirierend" bezeichnet. Der Mangel an Fachlehrern wird ebenso betont wie der Lehrplan, in dem nicht genug Stunden für die Naturwissenschaften vorgesehen sind. Und schließlich weist der CBI auf die schlechte Berufsberatung hin, die es nicht schaffe, das Interesse der jungen Menschen an den gut bezahlten Karrieremöglichkeiten zu wecken, die all denen mit naturwissenschaftlichen und ingenieurtechnischen Qualifikationen offen stehen. "Wir müssen sicherstellen, dass unser Bildungssystem den jungen Menschen die Fähigkeiten vermittelt, die sie brauchen", erklärte Cridland. "Das bedeutet moderne Labore, in denen die Schüler die unterhaltsamen und praktischen Aspekte der Naturwissenschaften lernen, und zwar von Fachlehrern, die ihnen die notwendige Wissenstiefe und Inspiration bieten können." Der CBI empfiehlt der Regierung, die 200 Mio. GBP (295 Mio. EUR) freizugeben, die zwar für die Verbesserung der naturwissenschaftlichen Einrichtungen an Schulen vorgesehen sind, aber noch nicht ausgegeben wurden. "Wenn wir uns jetzt nicht unserer Verantwortung stellen, dann wird den Unternehmen, die geholfen haben, die Wissenschaftsbasis des UK aufzubauen, nichts anderes übrig bleiben, als abzuwandern", so Cridland. "Sie stellen schon vermehrt Mitarbeiter aus dem Ausland ein, und es besteht die Gefahr, dass sie komplett umsiedeln."
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