Mitteilung legt Forschungsprioritäten für RFID dar
Die Europäische Kommission hat eine Strategie zur Funkfrequenzkennzeichnung (RFID) veröffentlicht und kündigte neben anderen Maßnahmen weitere Forschungen zu Fragen der Sicherheit und die Einrichtung einer Interessengruppe, mit der RFID-Anwendungen diskutiert werden sollen. RFID-Funketiketten sind kleine Mikrochips aus Plastik oder gar aus Papier. Verbunden an eine Antenne senden sie über Funk eine eindeutige Seriennummer über kurze Distanzen aus. Diese Funketiketten können in alle möglichen Gegenstände und Objekte eingebettet werden, von Lebensmittelverpackungen und medizinischen Geräten zu elektronischen Gütern und Medikamenten, und können in einem Abstand von 3 bis 50 Metern gescannt werden. Befürworter der Technologie sagen, sie könnte dabei helfen, eine bessere Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln sicherzustellen, effizientere Rückrufaktionen zu ermöglichen, die Gepäckverarbeitung zu verbessern und Produktfälschung, speziell bei Medikamenten, zu verhindern. Die RFID-Industrie ist ein großes Geschäft. Heutige Trends und Prognosen weisen für die nächsten 10 Jahre auf ein schnelles Wachstum des Marktes hin. Im Jahr 2006 wurden über 1 Million Funketiketten verkauft und es wird geschätzt, dass das Marktvolumen, einschließlich Hardware, Systeme und Dienstleistungen, von 500 Millionen Euro auf 7 Milliarden Euro im Jahr 2016 anwachsen wird. Aber wie bei jeder technologischen Revolution stellt sich die Frage, wie sich die RFID-Technik auf unser Leben auswirken wird. Eine 2006 herausgegebene öffentliche Konsultation über RFID hob Befürchtungen der Verbraucher hervor, die Technik könne das Potenzial für eine Überwachungstechnologie haben. RFID könnte dazu benutzt werden, Menschen zu identifizieren und zu verfolgen und um ihr Verhalten zu ermitteln. Als Bedingung für die breite Akzeptanz der RFID-Technik wurden geeignete Schutzvorkehrungen für die Privatsphäre gefordert. Die Strategie der Kommission "Funkfrequenzkennzeichnung (RFID) in Europa: Schritte zu einem ordnungspolitischen Rahmen" zählt eine Reihe von Maßnahmen auf, um das Thema der Sicherheit sowie Fragen zu Governance, Funkfrequenzen und Normen in Angriff zu nehmen. Im Bereich Forschung und Innovation stellt das Dokument die Notwendigkeit weiterer Forschungen zur Miniaturisierung der Siliziumchips und zu organischen Werkstoffen, die sich für die Herstellung druckbarer RFID-Etiketten eignen, heraus. Dies würde bei der Reduzierung der Kosten eines Funketiketts auf weniger als 1 Cent helfen, prognostiziert die Kommission. Sie hebt ebenfalls die Notwendigkeit weiterer Forschung zu den Authentifizierungs- und Verschlüsselungsmethoden sowie zu größeren wiederbeschreibbaren Datenspeichern hervor, um den Ansprüchen künftiger Anwendungen gerecht zu werden. Unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) wird sich die Forschung anfangs auf die Anwendung der RFID-Technik in den Bereichen Gesundheitsfürsorge, intelligente Fahrzeuge und Mobilitätssysteme, Mikro- und Nanosysteme, organische Elektronik und künftige Netze konzentrieren. Aber für die Zukunft verspricht die Kommission, Forschung auf dem Gebiet der Sicherheit von RFID-Systemen zu fördern, darunter auch über leichte Sicherheitsprotokolle und hoch entwickelte Schlüsselvergabemechanismen im Hinblick auf die Vermeidung direkter Angriffe auf Etiketten, Lesegeräte und die Datenübertragungen des Lesegerätes. Außerdem würde sie die Weiterentwicklung der Technologien für einen besseren Schutz der Privatsphäre als Mittel zur Minderung der Datenschutzrisiken unterstützen. Andere wichtige Maßnahmen, die die Strategie ankündigt, umfassen die Einrichtung einer RFID-Interessengruppe bestehend aus Bürgern, Wissenschaftlern, Datenschutzexperten und Wirtschaftsteilnehmern, zur Diskussion darüber, wie die Etiketten eingesetzt werden sollten. Die Gruppe wird die Kommission auch bei ihren Bemühungen zur Förderung von Sensibilisierungskampagnen auf den Ebenen der Mitgliedstaaten und der Bürger über die Möglichkeiten und Gefahren der RFID-Technik unterstützen. Weitere Maßnahmen umfassen die Änderungen der Datenschutzrichtlinie für die elektronische Kommunikation im Zusammenhang mit der RFID-Nutzung, die Veröffentlichung von Empfehlungen bis Ende 2007 über die Handhabung von Sicherheit und Privatsphäre sowie eine wirtschaftliche und soziale Analyse der Auswirkungen von RFID-Etiketten.