EU und China gründen neue Allianz zu Bioethik
Europäische und chinesische Bioethiker sowie Biowissenschaftler haben eine Expertengruppe zur Förderung von ethischem Verhalten in der biomedizinischen Forschung in beiden Regionen eingerichtet. Die Gruppe bringt zehn führende Bioethiker und biomedizinische Forscher zusammen, die eine Reihe von Leitlinien für die ethische Governance der gemeinsamen Forschung von Europa und China entwickeln werden. Der Expertenausschuss ist Bestandteil des EU-finanzierten Projekts BIONET, ein Netzwerk von 21 europäischen und chinesischen Wissenschaftlern, die im Bereich ethische Governance der Forschung in den Biowissenschaften und der Biomedizin zusammenarbeiten. Die Gruppe wird in den nächsten drei Jahren eine Reihe von Workshops und Konferenzen veranstalten, um ethische Themen zu diskutieren, die in Forschungsbereichen, in denen die EU und China zusammenarbeiten, sowie in der weiteren biomedizinischen Forschung aufgeworfen werden. "Die europäischen Länder blicken auf eine längere Geschichte bioethischer Governance zurück und ihre Erfahrung könnte für China im Rahmen des Kooperationsprojekts vorteilhaft sein", sagte Christoph Rehmann-Sutter, der Vorsitzende der Expertengruppe und Professor für Bioethik an der Universität Basel, Schweiz. Die Themen, die diskutiert werden, umfassen die Herausforderungen und Ansätze für die ethische Governance fortschrittlicher biologischer und biomedizinischer Forschung in China, die Förderung von Vergleichsforschung zu ethischer Governance in China und der EU sowie Methoden zur Verbesserung des Verständnisses der Öffentlichkeit in Bezug auf zentrale bioethische Themen. Die Gruppe möchte die ethischen Aspekte sensibler Themen wie Reproduktionsmedizin, Genomik, Biobanken und Stammzellenforschung abdecken. Bis zum Ende des Projekts im Jahr 2009 wird die Expertengruppe eine Reihe politischer Empfehlungen zur Förderung der ethischen Governance in der biomedizinischen Forschung in der EU und China abgeben. "Ich bin der Meinung, dass BIONET zur Standardisierung der Verfahren [der chinesischen Bioethik] beitragen wird, sodass wir die Interessen der Allgemeinheit schützen können", sagte Lu Guangxiu, Mitglied der Expertengruppe und Professor für Bioethik am Institute of Human Reproduction and Stem Cell Engineering in der chinesischen Provinz Hunan. Laut Ole Döring, Bioethik-Experte am Institut für Asienkunde in Hamburg, wird die BIONET-Partnerschaft von gegenseitigem Nutzen für China und Europa sein. "In China ist die Umsetzung bioethischer Vorschriften häufig sehr vielfältig und kompliziert. Indem sie lernen, mit diesen Situationen umzugehen, können die europäischen Länder anwendbarere und praktischere ethische Governance in den Biowissenschaften schaffen", so Döring.
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