Deutsche Forscher identifizieren natürlichen HIV-Hemmstoff
Deutsche Wissenschaftler haben ein Molekül im menschlichen Blut identifiziert, das die Infektion von Immunzellen durch und die Vermehrung von HIV blockieren kann. Die Ergebnisse, die in der letzten Ausgabe der Zeitschrift Cell veröffentlicht wurden, könnten den Weg zur Entwicklung neuer Medikamente gegen HIV/AIDS ebnen. Diese Entdeckung haben Forscher bei der Suche nach Anti-HIV-Aktivitäten in einer Datenbank gemacht, in der über eine Million kleiner Peptide gespeichert sind, die bei der Dialysebehandlung von chronischen Nierenpatienten aus dem Blut gefiltert wurden. Das potenteste unter ihnen war das 20 Arminosäurereste umfassende Peptid mit dem Namen VIRIP (Virus-Inhibitorisches-Peptid). VIRIP zielt auf eine Region im HIV-1 Hüllprotein, die als "gp41 Fusionspeptid" bekannt ist, und verhindert so das Eindringen des Virus. Die Forscher fanden heraus, dass VIRIP eine breite Palette von HIV-1 Stämmen hemmt, einschließlich derer, die gegen derzeitige antiretrovirale Medikamente resistent geworden sind. Weitere Analysen haben gezeigt, dass bereits wenige Aminosäureaustausche an dem Peptidfragment dessen antiretrovirale Wirksamkeit um etwa das 100-fache steigern. Um die Möglichkeit auszuschließen, dass ein anderer Wirkstoff vielleicht für die beobachteten Effekte verantwortlich ist, haben die Forscher auch ein chemisches, künstlich hergestelltes VIRIP auf antivirale Aktivitäten untersucht. Wieder stellte sich das Molekül als wirksam heraus und, was am bedeutendsten ist, selbst bei hohen Konzentrationen als nicht toxisch. "Die Ergebnisse decken ein neues Ziel für die HIV-Hemmung auf, das bei Virusstämmen aktiv bleibt, die gegen andere Mittel resistent sind", sagte Seniorautor Dr. Frank Kirchhoff von der Universität Ulm in Deutschland. "Dies ist ein großer Vorteil." Die Forscher glauben, dass die Weiterentwicklung von VIRIP als antiviraler Wirkstoff zu einer neuen Klasse von Medikamenten führen könnte, die auch HIV-1 Varianten hemmen kann, die gegen die zurzeit verfügbaren antiretroviralen Wirkstoffe resistent sind.
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