Neue Erkenntnisse über die Proteinproduktion
Von der EU unterstützte Forscher haben neue Erkenntnisse über die Regulierung der Proteinproduktion in Zellen gewonnen. Die Ergebnisse des Projekts, an dem Forscher von der Universität Uppsala und dem Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie beteiligt waren, werden in der Fachzeitschrift "Molecular Cell" veröffentlicht. Die Proteinsynthese erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst wird aus einem Abschnitt der DNA, der das benötigte Protein codiert, eine Boten-RNA (Ribonukleinsäure) hergestellt. Dann bewegt sich ein sogenanntes Ribosom entlang der RNA, liest den genetischen Code und translatiert - übersetzt - ihn in eine Aminosäuresequenz. Aminosäuren sind die Bausteine des Proteins. Kleine, nicht codierende RNA-Stränge findet man in unterschiedlichen Lebensformen, und ihre primäre Funktion ist es, die Proteinproduktion zu regulieren. Diese sogenannten Antisense-RNA-Moleküle docken dort an die Boten-RNA an, wo das Ribosom normalerweise seinen Lesevorgang beginnen würde. Da dieser Punkt nun blockiert ist, kann das Ribosom den Code nicht übersetzen, das heißt das Protein wird nicht hergestellt. Jetzt konnten Forscher zum ersten Mal nachweisen, dass die Antisense-RNA auch an anderen Stellen der Boten-RNA andocken kann und so den Lesevorgang des Ribosoms verhindert. Wenn ein Ribosom erkennt, so die Forscher, dass seine Andockstelle auf der Boten-RNA blockiert ist, dockt es so lange an einer offenen Stelle in der Nähe an, bis der ursprüngliche Platz wieder frei ist. "Hier wird sozusagen im Wartemodus angedockt", erklärt Professor Gerhart Wagner von der Universität Uppsala. "Aber wir können zeigen, dass die Antisense-RNA mit den Ribosomen um diesen Warteplatz kämpft. Und wenn sie zuerst dort ist, findet die Proteinsynthese nicht statt. Das ist etwas, was noch nie zuvor beobachtet wurde, und es liefert uns ein neues Bild der innersten Prozesse des Lebens."
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