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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EU-Projekt: pflanzliche Substanzen zur Erhaltung der Gesundheit von Nutztieren

Bald könnten die Ergebnisse des EU-geförderten Projekts REPLACE dazu beitragen, dass dem Futter für Schweine, Geflügel und Fisch künftig pflanzliche Substanzen als Ersatz für wachstumsfördernde Antibiotika beigemengt werden. Jahrzehntelang war der Einsatz von Antibiotika in ...

Bald könnten die Ergebnisse des EU-geförderten Projekts REPLACE dazu beitragen, dass dem Futter für Schweine, Geflügel und Fisch künftig pflanzliche Substanzen als Ersatz für wachstumsfördernde Antibiotika beigemengt werden. Jahrzehntelang war der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast weltweit an der Tagesordnung. Durch das Beimischen geringer Dosen Antibiotika zum Tierfutter kann durch die Stärkung der Gesundheit und Vitalität das Wachstum von Nutztieren gesteigert werden. Außerdem gibt es weniger Todesfälle, und die Anzahl notwendiger medizinischer Behandlungen verringert sich, was zu mehr Wettbewerbsfähigkeit bei den Produktionskosten führt. Da Mikroben jedoch eine zunehmende Resistenz gegen Antibiotika aufweisen, die zur Behandlung von Infektionen bei Mensch und Tier eingesetzt werden, beschloss die Europäische Kommission, die Vermarktung und Verwendung von wachstumsfördernden Antibiotika in Futtermitteln zu verbieten. 2006 trat ein umfassendes EU-weites Verbot in Kraft. Antibiotika dürfen dem Tierfutter nun ausschließlich im Rahmen einer tierärztlichen Behandlung beigemischt werden. Wenngleich Antibiotika in Europa niemals in demselben Maße eingesetzt wurden wie in den Vereinigten Staaten, hatte das Verbot unterschiedliche Auswirkungen auf die Tiermast, so John Wallace vom britischen Rowett Research Institute, Koordinator des Projekts REPLACE. Am stärksten war die Schweine- und Geflügelzucht vom Verbot betroffen, während "Antibiotika bei der Rinder- und Schafzucht weniger verbreitet waren, sodass das Verbot hier keine weitreichenden Folgen hatte", berichtete er CORDIS-Nachrichten. Allerdings ist Dr. Wallace überzeugt, dass durch die Abschaffung von wachstumsfördernden Antibiotika für einige europäische Tierzüchter insgesamt ein Wettbewerbsnachteil entsteht, da es in anderen Ländern wie den Vereinigten Staaten keine Beschränkungen in Bezug auf den Einsatz von Antibiotika gibt. Welche Alternative bietet sich an? Im Rahmen des Projekts REPLACE, das unter dem Programm "Lebensmittelqualität und -sicherheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) gefördert wird, untersuchen Wissenschaftler, inwieweit Pflanzen, wie z. B. Kräuter, Pflanzenextrakte, unter anderem ätherische Öle, und andere pflanzliche Substanzen alternativ zu antimikrobiellen Futterzusätzen verwendet werden können. Bei allen Proben handelt es sich um Pflanzen bzw. Extrakte von Pflanzen, die in Europa beheimatet sind oder hier angebaut werden können. Die Projektwissenschaftler wählten geeignete Pflanzen aus 500 Proben aus, die im Rahmen des Projekts Runmen-up unter dem RP5 gesammelt worden waren. Ziel dieses Projekts ist es, die Methan- und Stickstoffemissionen von Wiederkäuern zu reduzieren und Mangelernährung vorzubeugen. "Methan schädigt nicht nur die Umwelt, es wirkt sich auch auf die Tiere negativ aus, da die Umwandlung in Methan für Kühe einen Energieverlust bedeutet", erläuterte Wallace. Unter dem RP6 wurden die Proben diesmal auf ihr Potenzial zur Prävention von Infektionen mit Escherichia coli und zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit der Tiere gegen Escherichia coli und andere Krankheitserreger und Parasiten in der Schweine-, Geflügel- und Fischzucht sowie auf ihren Einfluss auf die Lebensmittelsicherheit und die Futtereffizienz untersucht. Das Projektkonsortium hat drei vielversprechende Substanzen ermittelt, die derzeit zum Patent angemeldet werden. Die Projektwissenschaftler fanden heraus, dass eine Substanz, die bereits in der traditionellen Kräuterheilkunde Anwendung findet, besonders wirksam zur Vermeidung von Durchfall bei Ferkeln und zur Erhöhung der Futtereffizienz in der Geflügelzucht eingesetzt werden kann. Eine andere Substanz, die aus einer Pflanze mit anthelmintischer (wurmabtötender) Wirkung gewonnen wird, trägt zur Bekämpfung von Darmparasiten bei Wiederkäuern bei. Eine weitere mögliche Alternative zu Antibiotika ist die Verwendung eines ätherischen Öls im Bereich der Aquakultur. Dr. Wallace ist überzeugt, dass alle drei Substanzen über Potenzial zur kommerziellen Verwendung verfügen. "Zunächst müssen wir jedoch ihre Wirksamkeit und Sicherheit nachweisen", betonte er. "Das Konsortium bereitet derzeit Feldversuche zu den erfolgversprechenden Substanzen vor und überlegt, wie die verbleibenden Fördermittel zum Nachweis der Wirksamkeit dieser Substanzen eingesetzt werden können." Die Versuche werden voraussichtlich in den kommenden Monaten beginnen.