Wissenschaftler: Fischereivertreter sollen Empfehlungen zur Rettung gefährdeter Bestände beachten
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat einen aktuellen Bericht über den Zustand und die Aussichten bestimmter Fischbestände veröffentlicht. Die Wissenschaftler empfehlen die Einstellung des Kabeljaufangs in einigen Gebieten und die Annäherung der angestrebten Fangquoten an wissenschaftlich empfohlene Werte. Der Bericht wurde einen Tag nach der Annahme der jährlichen Absichtserklärung der Kommission über die Fangmöglichkeiten 2008 veröffentlicht. Auch die Kommission zeigt sich besorgt über die Überfischung und hebt hervor, dass sich viele Bestände nach wie vor außerhalb ihrer biologisch sicheren Grenzen befinden. Sie fordert in ihrer Erklärung daher weitergehende Anstrengungen, um zu gewährleisten, dass der europäische Fischereisektor wieder eine nachhaltige Entwicklung verfolgt. Der Bericht des ICES enthält nicht gerade erfreuliche Fakten. Die Bestände an Hering in der Keltischen See und im Nordwesten Irlands, an baltischem Kabeljau, an Hering und Wittling in der Nordsee sowie an Stintdorsch sind besorgniserregend niedrig. Der ICES empfiehlt erneut die Einstellung des Kabeljaufangs in der Nordsee sowie im Kattegat und fordert die stärkere Berücksichtigung wissenschaftlicher Empfehlungen. Der Bericht des ICES wird nun vom Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsausschuss für Fischerei (STECF) geprüft, der die Kommission auf diesem Gebiet eingehend beraten wird. In ihrer am 7. Juni veröffentlichten Mitteilung hebt die Kommission hervor, dass der Fischereirat die zulässigen Gesamtfangmengen (TAC) kontinuierlich weit über den von Wissenschaftlern empfohlenen Mengen festgesetzt hat. Hinzu kommt, dass die TAC regelmäßig überschritten werden, was die Bestände zusätzlich dezimiert. Die Kommission plädiert für ernsthafte und gemeinsame Anstrengungen, um die Nachhaltigkeit des europäischen Fischereisektors zu gewährleisten, und fordert daher die Mitgliedstaaten und Interessengruppen auf, Stellungnahmen zu der Mitteilung abzugeben. Die Kommission gab 2006 erstmals eine Absichtserklärung ab. Diese soll tiefgreifende Diskussionen zwischen Interessengruppen und EU-Mitgliedstaaten über TAC und Fangquoten fördern.