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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Klimawandel bringt den Basstölpel an seine Grenzen

Der Klimawandel treibt den Basstölpel an seine Grenzen. Neuen Forschungsergebnissen zufolge wird der imposante Meeresvogel gezwungen, auf der Suche nach Nahrung für seine Brut immer weitere Strecken zu fliegen. Die Forschungsergebnisse des Projekts, das von der EU und dem br...

Der Klimawandel treibt den Basstölpel an seine Grenzen. Neuen Forschungsergebnissen zufolge wird der imposante Meeresvogel gezwungen, auf der Suche nach Nahrung für seine Brut immer weitere Strecken zu fliegen. Die Forschungsergebnisse des Projekts, das von der EU und dem britischen Joint Nature Conservation Committee (JNCC) finanziert wurde, wurden in der Fachzeitschrift Marine Ecology Progress Series veröffentlicht. Der Basstölpel ist im gesamten Nordatlantikraum verbreitet, aber zwei Drittel der weltweiten Population nisten an den Küsten Großbritanniens. Die Nordsee ist eines der am stärksten befischten Meere der Welt. Auch sie bleibt vom Klimawandel nicht verschont: Steigende Wassertemperaturen dezimieren die Fischbestände in den Lebensräumen der Basstölpel. Während dieser Druck die Populationen anderer Seevögel im Laufe der letzten Jahre verringert hat, ist der Basstölpelbestand relativ stabil geblieben. Die jüngsten Forschungsergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass die Basstölpel unter Umständen kurz davor sind, die Grenze ihrer Anpassungsfähigkeit zu erreichen. Unter der Leitung von Dr. Keith Hamer von der Universität Leeds untersuchten die Forscher die Basstölpelpopulation am Bass Rock vor der Küste Südost-Schottlands. Anhand von Satellitensendern, die an den Vögeln befestigt sind, konnten die Wissenschaftler Informationen über die Nahrung und die Nahrungssuche der Basstölpel sammeln. Sie fanden heraus, dass die erwachsenen Basstölpel extrem flexibel sind, sowohl was Art und Größe ihrer Beute als auch Dauer, Reichweite und Entfernung der Flüge zur Nahrungssuche betrifft. Diese Flexibilität hat zweifellos dazu beigetragen, dass sich die Basstölpelpopulation bis jetzt auf stabilem Niveau halten konnte. Die Forscher belegen allerdings auch, dass die Basstölpel eventuell kurz davor stehen, ihre Grenzen zu erreichen. Normalerweise geht ein Elternteil auf die Jagd, während der andere Elternteil bei dem Jungen bleibt und es vor Angriffen von Artgenossen schützt, die den Nistplatz übernehmen wollen. Bleibt der jagende Elternteil aber zu lange weg, verlässt der andere Elternteil das Nest und begibt sich ebenfalls auf Nahrungssuche. Den Wissenschaftlern zufolge müssen die erwachsenen Vögel auf der Suche nach Nahrung immer längere Flüge unternehmen. Dadurch bleiben immer mehr Junge ungeschützt im Nest. Beträgt die Entfernung bis zu 300 Kilometer vom Nistplatz, fliegen die Vögel schneller, um so bald wie möglich zu ihrem Nest zurückkehren zu können. Bei Flügen zu weiter entfernt gelegenen Zielen - das heißt über 400 Kilometer - hatten die Vögel jedoch einfach nicht die Energie, um schneller zu fliegen. "Manche Basstölpel waren gezwungen, auf der Suche nach Nahrung bis zur norwegischen Küste zu fliegen - eine Reise von mehr als 1 000 Kilometern", erklärt Dr. Hamer. "Sie machen die Entfernung durch eine höhere Fluggeschwindigkeit wett, damit sie ihre Nester nicht zu lange alleine lassen müssen. Aber unsere Forschung hat gezeigt, dass sie an ihren Grenzen angelangt sind. Sie können rein körperlich das Tempo nicht noch weiter steigern." "Die Daten weisen darauf hin, dass die erwachsenen Vögel bis jetzt zwar ihre hohe Reproduktionsrate auch in nahrungsärmeren Jahren aufrechterhalten konnten, dass sie dies aber in Zukunft eventuell nicht beibehalten können, wenn die Nahrungssuche immer länger dauert", so das Fazit der Forscher. 40 Tage dauert es, biss ein Basstölpel seine Eier ausgebrütet hat, und weitere 90 Tage, bis das Junge flügge ist. "Ein Basstölpel-Paar kann pro Jahr nur ein Junges aufziehen. Da immer mehr ihre Jungen und ihre Nester verlieren, könnte dies zu einem Rückgang der Gesamtpopulation führen", warnte Dr. Hamer. Die EU-Mittel kamen aus dem Projekt IMPRESS (Interactions between the marine environment, predators, and prey: Implications for sustainable sandeel fisheries) sowie aus einem Projekt mit dem Titel "Modelling the Impact of Fisheries on Sea Birds".

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