Kommission legt Pläne für GTI zur Nanoelektronik vor
Nanoelektronik ist das Thema der jüngsten von der Europäischen Kommission vorgelegten Gemeinsamen Technologieinitiative (GTI). Die neue GTI wird den Weg für neue Produkte und Dienstleistungen in einer Reihe von Bereichen ebnen, einschließlich der Unterhaltungselektronik, der Gesundheitsfürsorge sowie der Umwelttechnik. Unter der Bezeichnung ENIAC (European Nanoelectronics Initiative Advisory Council) wird die Initiative mit einem Budget von 3 Milliarden Euro ausgestattet sein. Davon werden 60% von der Industrie bereitgestellt, die restlichen Mittel kommen von der Europäischen Kommission und den an dem Projekt beteiligten Ländern. Halbleiterchips sind in vielen Geräten unseres täglichen Lebens zu finden, einschließlich Mobiltelefonen, Fernsehern, medizinischen Geräten und Autos. In den letzten Jahren haben es technologische Fortschritte der Elektronikindustrie ermöglicht, Schaltkreise auf immer kleineren Siliziumchips unterzubringen. Für lange Zeit konnten diese Komponenten im Mikrobereich gemessen werden (daher der Begriff 'Mikroelektronik'). Heute sind Forscher allerdings in der Lage, Schaltkreise herzustellen, deren Eigenschaften in Nanometern gemessen werden können, was zum Begriff 'Nanoelektronik' geführt hat. In diesem winzigen Maßstab haben Materialien andere Eigenschaften. Dies bedeutet, dass Forscher im Bereich der Elektronik vor der Aufgabe stehen, diese neuen Eigenschaften auszunutzen, um kleinere, billigere und schnellere Geräte zu konstruieren, und gleichzeitig unerwünschte Nebeneffekte so gering wie möglich zu halten. Zur Lösung dieser Aufgaben werden intensive Forschungsarbeiten erforderlich sein, um neue Werkstoffe, Verfahren und Ausrüstung zu entwickeln. "Halbleiterchips sind der Motor der Informatik-Revolution", sagt Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien. "Sie werden zwar immer kleiner, zugleich aber auch immer leistungsfähiger. Dies ist ein Wettlauf, bei dem Europa darauf achten muss, dass es bei den neuen Nanotechnologien Schritt hält." Es wird erwartet, dass sich die Nanoelektronik auf viele Bereiche unseres Lebens auswirken wird, da mehr und mehr Funktionen in alltägliche Produkte integriert werden. Beispielsweise könnte Nanoelektronik in 'intelligenten Gebäuden' zur Regulierung des Energieverbrauchs eingesetzt werden, während zusätzliche elektronische Komponenten in Autos neue Fahrerassistenz-Systeme ermöglichen. Im Gesundheitsbereich könnte man durch neu entwickelte Systeme in der Lage sein, Patienten zu Hause zu betreuen und sogar zu behandelt. Im Bereich Umweltmanagement könnten Netzwerke kleiner und kostengünstiger Geräte zur Überwachung der Verschmutzung und anderer Umweltrisiken eingesetzt werden. Für den Fortschritt Europas in diesem aufkommenden Bereich ist es allerdings entscheidend, dass Forscher, Großunternehmen, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie andere Interessengruppen zusammenarbeiten, um Ressourcen zu bündeln und gemeinsame Ziele zu setzen. Ziel der Gemeinsamen Technologieinitiativen ist die Vereinfachung groß angelegter, europaweiter öffentlich-privater Partnerschaften und die Schaffung von Anreizen für Unternehmen, Forschung und Entwicklung zu finanzieren. "Gemeinsam mit der Industrie und den Mitgliedstaaten wird die von der Kommission heute gegründete neue gemeinsame Technologieinitiative sicherstellen, dass Europa seine Führungsrolle auf diesem Gebiet verteidigt und Wachstum und Beschäftigung für künftige Generationen gewährleistet sind", sagte Kommissarin Reding. Die ENIAC-Initiative wird von einem gemeinsamen Unternehmen umgesetzt. Die Industriepartner werden von AENEAS vertreten, einem Industrieverband ohne Erwerbszweck, der Industrien, Unternehmen, Forschungsinstituten und Verbänden, die auf dem Gebiet der Nanoelektronik tätig sind, offensteht.