Marie-Curie-Stipendiaten schlagen Medienauftrag vor
Manche von ihnen mögen vielleicht immer noch an der Formulierung ihrer wissenschaftlichen Theorien arbeiten, aber die Ansichten der Nachwuchsforscher zu Wissenschaft in den Medien und Forschermobilität sind bereits sehr gut durchdacht. Sie wurden klar von einer Gruppe von Marie-Curie-Stipendiaten formuliert, die von der Europäischen Kommission zu einem Treffen von Nobelpreisträgern eingeladen wurden, das in Lindau, Deutschland, zwischen dem 1. und dem 6. Juli 2007 stattfindet. Die Marie-Curie-Maßnahmen, die unter den Rahmenprogrammen für Forschung der EU finanziert werden, bieten Finanzhilfen für individuelle Forscher, die eine gewisse Zeit in einem anderen Land verbringen wollen, um dort ihrer Forschungsarbeit nachzugehen. Dahinter steht der Gedanke, dass Mobilität zum Transfer von Forschungskompetenzen, zur Erweiterung der Karriereaussichten von Forschern und schließlich auch zur Exzellenz in der europäischen Forschung beiträgt. 18 Nobelpreisträger treffen sich in Lindau mit über 560 Nachwuchswissenschaftlern aus 62 Ländern. Die Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission forderte die Stipendiaten auf, als "Botschafter" der Marie-Curie-Initiative aufzutreten. Sie wurden von Rainer Gerold, Vertreter des Ratspräsidenten des Nobelpreisträgertreffens in Lindau, angewiesen, "das Beste aus dieser Gelegenheit zu machen, die sich ihnen nicht jeden Tag bieten werde." Auf die Frage hin, was sie von den Medien erwarteten, trugen die Marie-Curie-Stipendiaten eine Reihe von Ideen vor. "Wenn wir Informationen an Journalisten weitergeben, erwarten wir von ihnen, dass sie diese der Gesellschaft so vermitteln, dass jeder sie verstehen kann. Die Bürger müssen erfahren, dass ihr Geld für Dinge ausgegeben wird, die ihnen einen Nutzen bringen werden", sagte ein Stipendiat. "Wir möchten, dass sie Wissenschaftler attraktiver darstellen!", sagte eine andere Stipendiatin. Bei der Darstellung von Wissenschaftlern in den Medien werde oft nicht gezeigt, dass junge und dynamische Leute in der Forschung arbeiten, erklärte sie. Als das Mikrophon locker die Runde machte, bat ein anderer junger Wissenschaftler die Journalisten, sehr vorsichtig damit umzugehen, welche Botschaften sie der breiten Öffentlichkeit übermitteln, und er warnte vor Panik- und Angstmacherei. "Vielleicht ist es manchmal auch unsere eigene Schuld", warf ein anderer Stipendiat dazwischen. "Wir müssen die Dinge auch auf der richtigen Ebene erklären. Das müssen wir erst noch lernen." Zwei Stipendiaten schlugen Wege vor, wie Medien Wissenschaftler bei ihren Forschungen unterstützen könnten. Die Medien sollten die breite Öffentlichkeit ermuntern, sich zu melden und an klinischen Versuchen teilzunehmen. Viele würden vor einer Teilnahme an nicht-invasiven Versuchen zurückschrecken, weil sie vor den Nebeneffekten Angst hätten, sagte sie. Medien könnten den Forschern auch dabei helfen sicherzustellen, dass sie über alle relevanten Gelegenheiten Bescheid wissen. Es stünden so viele Förderprogramme zur Verfügung, dass es manchmal sehr schwer sei, immer über die neusten Informationen auf dem Laufenden zu sein, sagte ein Marie-Curie-Stipendiat. Marie-Curie-Stipendien sehen vor, dass die Stipendiaten eine gewisse Zeit außerhalb ihrer Heimatländer verbringen. Auf die Frage der CORDIS-Nachrichten, inwiefern sie davon profitieren würden und ob sie diese Erfahrungen nicht auch in ihren Heimatländern machen könnten, hob eine Teilnehmerin die Gelegenheit hervor, in angesehenen Forschungsinstituten zu arbeiten. Außerdem trage ein Wechsel auch zur Erweiterung des geistigen Horizonts bei. "Ich war zehn Jahre lang in Marseilles. Wenn man sich immer mit denselben Menschen trifft, fängt man nach einer Weile an, genauso zu denken wie sie", sagte sie. Ihre Zeit in den USA habe ihr Wissen erweitert und ihr gezeigt, dass es auch andere Denkweisen gibt. "Im ersten Jahr brachte jeder Tag etwas Neues für mich", fügte sie hinzu. Eine deutsche Stipendiatin, die im Vereinigten Königreich lebt, sprach davon, wie Mobilität Wissen auf die "Reise" schickt. "Wissen, das ich mir im Vereinigten Königreich angeeignet habe, kann ich mit nach Deutschland zurückbringen", sagte sie. Diese Marie-Curie-Stipendien wurden unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der EU gefördert und verfügten über eine Mittelausstattung in Höhe von 1,58 Milliarden Euro über vier Jahre. Unter dem RP7, das eine Laufzeit von sieben Jahren hat, wurde die Mittelausstattung um 62% auf 4,73 Milliarden Euro erhöht.