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Studie hebt Beitrag von Gletschern und Eiskappen zum Anstieg des Meeresspiegels hervor

Schmelzende Gletscher und Eiskappen werden in diesem Jahrhundert mehr zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen als die Eisschilder von Grönland und der Antarktis, heißt es in einer neuen Forschungsstudie. Die in der Zeitschrift Science online veröffentlichte Studie wurde tei...

Schmelzende Gletscher und Eiskappen werden in diesem Jahrhundert mehr zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen als die Eisschilder von Grönland und der Antarktis, heißt es in einer neuen Forschungsstudie. Die in der Zeitschrift Science online veröffentlichte Studie wurde teilweise über ein Marie-Curie-Stipendium von der EU gefördert. Die Wissenschaftler stellen fest, dass rund 60% des Eises, das in die Ozeane abfließt und zum Anstieg des Meeresspiegels beiträgt, von Gletschern und Eiskappen stammt. Dagegen trägt der Grönländische Eisschild 28% und die Antarktis die restlichen 12% zum schmelzenden Eis bei. "Während große Eismassen den Beitrag der Gletscher zum Meeresspiegelanstieg in ferner Zukunft überholen könnten, ist der Beitrag der Gletscher und Eiskappen [GIC - glaciers and ice caps] heute von Bedeutung und wird es für den Rest des Jahrhunderts sein", heißt es in dem Artikel. Zu seinen Ergebnissen kam das Wissenschaftlerteam nach der Analyse von Satelliten- sowie von flugzeug- und bodengestützten Daten von Gletschern und Eiskappen auf der ganzen Welt sowie vom Grönländischen und Antarktischen Eisschild. "Ein Grund für diese Studie ist die weit verbreitete Ansicht, dass die Eisschilde von Grönland und der Antarktis der Hauptgrund für den Meeresspiegelanstieg sein werden", sagte Professor Mark Meier von der Universität von Colorado, der die Studie leitete. "Aber wir zeigen, dass die Gletscher und Eiskappen, und nicht die beiden großen Eisschilde, für den Anstieg des Meeresspiegels zumindest für die nächsten Generationen hauptverantwortlich sind." Darüber hinaus beschleunigt sich das Abschmelzen des Gletschereises aufgrund einer Beschleunigung der Gletscherbewegung, durch die Eisberge direkt in die Ozeane gelangen. Wenn diese Gletscher der Gezeitenwasser dünner werden, wird ein größerer Teil ihres Gewichts von Wasser getragen, wodurch sie schneller in ihren Betten gleiten. "Während dies ein dynamischer, komplexer Prozess ist und kein direktes Ergebnis der Klimaerwärmung zu sein scheint, ist es wahrscheinlich, dass das Klima als Auslöser dieser dramatischen Reaktion fungiert", erklärte Professor Robert Anderson von der Universität von Colorado. Die Wissenschaftler nehmen an, dass diese beschleunigte Gletscherschmelze bis 2100 zu einem zusätzlichen Meeresspiegelanstieg um 0,1 bis 0,25 Meter führen wird. "Unsere Minimalannahmen weisen darauf hin, dass der zukünftige Anstieg des Meeresspiegels größer sein könnte als erwartet und dass die Komponente Gletscher und Eiskappen weiterhin beträchtlich dazu beitragen wird", schreiben sie. Die Wissenschaftler merken an, dass es wichtig ist, so viele Gletscher wie möglich zu beobachten. "Da die Welt sich zunehmend darüber bewusst wird, dass der Meeresspiegelanstieg ein sehr reales Problem ist, müssen wir die Rolle aller Eismassen anerkennen und die physikalischen Mechanismen, mit denen Sie Wasser an das Meer abgeben, verstehen", sagte Professor Anderson.

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