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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EU-Projekt veröffentlicht Bioethik-Leitlinien für Forschung zur Ernährungsgenetik

Die Europäische Organisation für Ernährungsgenetik (NuGO - European Nutrigenomics Organisation) hat eine Reihe von Bioethik-Leitlinien erarbeitet, um Wissenschaftlern zu helfen, die bei ihren Forschungen in der Ernährungsgenetik menschliche Probanden einsetzen. In der Ernähr...

Die Europäische Organisation für Ernährungsgenetik (NuGO - European Nutrigenomics Organisation) hat eine Reihe von Bioethik-Leitlinien erarbeitet, um Wissenschaftlern zu helfen, die bei ihren Forschungen in der Ernährungsgenetik menschliche Probanden einsetzen. In der Ernährungsgenetik wird untersucht, wie Nährstoffe und Gene interagieren und wie Genvarianten bei Menschen unterschiedliche Reaktionen auf Nahrungsmittel hervorrufen können. Wissenschaftler prognostizieren, dass der im Jahr 2000 aufgekommene neue Forschungsbereich eines Tages große Veränderungen beim Anbau, der Verarbeitung und dem Konsum von Lebensmitteln mit sich bringen wird. Er könnte auch zu personalisierten Diäten führen, die auf den genetischen Aufbau von Einzelpersonen zugeschnitten sind. Auf diese Wiese verspricht der Bereich eine Verbesserung der Gesundheitszustände und den Schutz vor Krankheiten wie Diabetes, Fettsucht, Herz-Kreislauf-Erkrankung und Krebs. Gleichzeitig wirft die Ernährungsgenetik auch viele ethische Fragen über Aspekte der Privatsphäre bei personalisierten Lebensmitteln und Diäten, über Gentests sowie die möglicherweise hohen Kosten neuer zweckmäßiger Lebensmittel auf. Als Reaktion auf diese ethischen Bedenken hat NuGO, ein EU-finanziertes Netzwerk, einen Bericht mit 19 bioethischen Leitlinien erstellt. Diese decken Themen unter den Rubriken Einwilligung nach Aufklärung, Erbgutinformationen (einschließlich Kriterien zur Offenlegung dieser gegenüber den Teilnehmern), Biobanken und Einsatz und Austausch von Datenproben ab. Beigefügt sind Verweise auf relevante offizielle und Rechtsdokumente von der EU und einzelnen europäischen Ländern. Der Bericht umfasst außerdem eine Liste von Definitionen, eine Reihe von Dokumentvorlagen als Beispiele für vorbildliche Verfahren wie beispielsweise bei der Einholung einer Einwilligung nach Aufklärung sowie eine Liste verfügbarer Fortbildungskurse für Bioethik in Europa. Die Leitlinien stützen sich auf Grundsätze, für die innerhalb der EU ein allgemeiner Konsens herrscht, und entsprechen den Rechtsnormen, die durch verschiedene EU-Richtlinien festgelegt sind. Die Autoren weisen allerdings darauf hin, dass die Leitlinien kein Rechtsdokument sind und dass die ethische Anerkennung der Ernährungsgenetikforschung von den Rechtsnormen in den einzelnen Mitgliedstaaten abhängt. Trotzdem könnten die NuGO-Leitlinien als Ansatzpunkt für Forscher und Beteiligte dienen, die an den ethischen Grundsätzen in Verbindung mit einer populationsbasierten Genforschung interessiert sind. Darüber hinaus ermutigt NuGO die Nutzer Beispiele und Kommentare aufgrund ihrer Erfahrungen hinzuzufügen, um die künftige Weiterentwicklung der Leitlinien zu unterstützen. Durch ihre Anwendung werden diese Leitlinien zur Standardisierung ethischer Fragen in der menschlichen Ernährungsgenetik in Europa beitragen. NuGO ist ein Europäisches Exzellenznetz, das unter dem Sechsten Forschungsrahmenprogramm (RP6) der EU finanziert wird.