Studie hebt die Folgen des Klimawandels auf arktische Flusssysteme hervor
Der Klimawandel hat bereits große Auswirkungen auf einen der längsten Flüsse der Welt: den 4.400 Kilometer langen Lena, der von Süden nach Norden durch Zentralsibirien in das Nordpolarmeer fließt. Die Arbeit, die von französischen, russischen und amerikanischen Wissenschaftlern im Rahmen des Internationalen Polarjahres (IPY) durchgeführt wurde, wurde in der Fachzeitschrift Geophysik Research Letters veröffentlicht. In Zentralsibirien können die Temperaturen auf -70 Grad Celsius fallen und der Permafrostboden ist 1,5 km dick. Allein schon in den vergangen vierzig Jahren sind die Lufttemperaturen während der Wintermonate um 4 Grad Celsius gestiegen, während die Frühjahrstemperaturen des Flusses seit den 1980er Jahren um 2 Grad Celsius gestiegen sind. Im Rahmen dieser Studie analysierten die Forscher unter der Leitung des französischen Nationalen Forschungszentrums (CNRS) Daten, die bis in die 1960er Jahre zurückreichen und Fotos, Satellitenbilder und Bodendaten umfassen, um herauszufinden, inwieweit sich dieser Temperaturanstieg auf den Fluss ausgewirkt hatte. Sie fanden heraus, dass die oberen Schichten des Permafrostbodens von Jahr zu Jahr stärker auftauten und dass das Schmelzwasser in den Lena floss. Das führte zum Anstieg des Wasservolumens im Fluss, was dann wiederum eine stärkeren Erosion des Flussufers zur Folge hatte. Diese Erosion stellt eine große Bedrohung für die Städte und Industrieanlagen am Fluss dar. Der gestiegene Wasserfluss hat auch Folgen für die Inseln im Fluss. Die Inselspitzen, auf die die Wassermassen mit voller Kraft auftreffen, erodieren schneller. Folglich werden größere Mengen an Sedimenten in den Fluss gespült, wo sie Sandbänke bilden. In einigen Fällen haben diese Sandbänke die Fahrrinnen für die Schifffahrt untauglich gemacht. Im Winter friert der Fluss zu und ist wie eine Straße von Lastwagen befahrbar. Jedoch wurde in dieser Studie herausgefunden, dass in diesem Winter das Eis sehr viel dünner geworden ist, und es nicht klar ist, wie lange das Eis das Gewicht eines Lastwagens noch tragen kann. Damit steht die Wirtschaft dieser Region vor einem großen Problem, da der Fluss eine zentrale Route für den Export von Rohstoffen als auch von Endprodukten aus dieser Region darstellt. "Das weist darauf hin, dass die jüngste globale Erwärmung die Flussdynamik und den Erosionsprozess eines der längsten arktischen Flusssysteme beeinflusst", folgern die Forscher.
Länder
Frankreich, Russland, Vereinigte Staaten