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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Bericht bietet Tipps für einen erfolgreichen Biotechnologiesektor

Geld und Größe allein reichen nicht aus, um die Entwicklung eines starken Biotechnologiesektors zu fördern, heißt es in einem neuen Bericht der Europäischen Kommission. Erwerb von Wissen, Technologietransfer, Koordinierung, ein umweltfreundliches Klima und eine unternehmerisch...

Geld und Größe allein reichen nicht aus, um die Entwicklung eines starken Biotechnologiesektors zu fördern, heißt es in einem neuen Bericht der Europäischen Kommission. Erwerb von Wissen, Technologietransfer, Koordinierung, ein umweltfreundliches Klima und eine unternehmerische Tradition sind mindestens ebenso wichtig. Der Bericht ist das Ergebnis der BioPolis-Initiative, die im Jahr 2004 mit dem Ziel eingeleitet wurde, nationale Biotechnologiepolitiken in ganz Europa zu vergleichen und gegenüberzustellen. Ein früherer Bericht zu demselben Thema deckte 17 westeuropäische Länder ab. Diesmal betrachteten die Forscher alle 27 Mitgliedstaaten sowie die Schweiz, Norwegen und Island und die Bewerberländer Kroatien und die Türkei. Die während der Studie gesammelten Daten umfassen die Ausgaben öffentlicher Einrichtungen für Forschung und Entwicklung (F&E) im Bereich Biotechnologie, politische Maßnahmen zur Förderung des Sektors, die Zahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen und deren Zitatquoten, die Zahl der Patentanmeldungen sowie die Zahl der qualifizierten Mitarbeiter, die im gemeinnützigen Sektor tätig sind. Das Ergebnis ist ein einzigartiger Überblick über öffentliche Biotechnologieforschung, so der Projektmanager Bernhard Zechendorf von der Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission. "Dies gibt es nirgendwo sonst", sagte er gegenüber CORDIS-Nachrichten. Haben die Forscher denn große Veränderungen seit dem letzten Bericht festgestellt? "Sie haben festgestellt, dass sich eigentlich nicht viel verändert hat", kommentierte Zechendorf. "Es war ein wenig überraschend." Kurz gesagt, die Länder, die zum Zeitpunkt des ersten Berichts gut abschnitten, schneiden jetzt immer noch gut ab. Die Forscher machten drei "Cluster" von Ländern innerhalb der Leistungsranglisten der alten Mitgliedstaaten und der assoziierten Länder aus. Führend sind Dänemark, Finnland, Schweden und die Schweiz. Wenngleich sie nicht so viel für die Biotechnologieforschung ausgeben wie ihre größeren Nachbarn, gleichen sie dies durch ihre intelligenten Politiken und die gute Koordinierung zwischen den Regierungsabteilungen mehr als aus. Zechendorf zufolge bedeutet die geringe Größe dieser Länder, dass ihre Verwaltungen kleiner sind, was ein schnelleres und einfacheres Treffen von Entscheidungen ermöglicht. In dem zweiten Cluster befindet sich eine Gruppe von Ländern, deren Leistung in etwa dem europäischen Durchschnitt entspricht. Diese Gruppe umfasst Belgien, Deutschland, Frankreich, Irland, die Niederlande, Norwegen, Österreich und das UK. Schließlich ermittelten die Forscher eine "Verfolger"-Gruppe, bestehend aus Griechenland, Italien, Luxemburg, Portugal und Spanien, deren Leistung deutlich unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Die Leistung vieler Länder wird durch die schlechte Koordinierung zwischen den Regierungsabteilungen und verschiedenen Regierungsebenen behindert. "Da unsere Ergebnisse zeigen, dass sich eine Koordinierung der Politik 'auszahlt', wird dringend empfohlen, dass die nationalen Regierungen die 'Koordinierungslücke' schließen", heißt es in dem Bericht. "Dies umfasst die Koordinierung gleichzeitiger politischer Maßnahmen, die die zentralen Innovationspolitiken wie Wissenschaft, Technologie und Bildung angehen, sowie eine Neuausrichtung politischer Maßnahmen, die andere primäre Ziele wie öffentliche Gesundheit und regionale Entwicklung verfolgen." Eine weitere Hauptempfehlung des Berichts betrifft die Bedeutung der Förderung sowohl der Grundlagenforschung als auch der Entwicklung und Kommerzialisierung von Produkten und Dienstleistungen. "Länder, die ihre kommerzielle Leistung im Bereich Biotechnologie erhalten oder verbessern wollen, werden nicht erfolgreich sein, wenn sie ihre Unterstützungsmaßnahmen nur auf Funktionen des Innovationssystems konzentrieren, die direkt mit der Kommerzialisierung verbunden sind", warnt der Bericht. "Die meisten Länder mit guten Leistungen legten den Schwerpunkt gleichermaßen auf Grundlagenforschung und angewandte Forschung oder konzentrierten sich stärker auf die Unterstützung der Grundlagenforschung." In Bezug auf die neuen Mitgliedstaaten und Bewerberländer wird in dem Bericht angeführt, dass diese "größtenteils Nachzügler hinsichtlich der Entwicklung und Nutzung der Biotechnologie" sind. Wie können sie also ihre Nachbarn einholen? "Vielleicht erst einmal aus den Fehlern der anderen lernen - ist doch klar", kommentiert Zechendorf. "Außerdem sollten sie gut überlegen, was sie mit den sehr begrenzten finanziellen und personellen Mitteln tun können und sich auf bestimmte Bereiche konzentrieren, in denen die Stärken des Landes liegen, und diese mit Hilfe anderer Länder weiterentwickeln." In dem Bericht wird herausgestellt, dass die Länder mit Spitzenleistungen ein gutes Beispiel für die Entwicklung von Kompetenz in Nischenbereichen sind. Norwegen hat beispielsweise die Biotechnologie auf seinen starken Meeresforschungssektor angewandt, während Dänemark über Programme zur Verbesserung der Nutzung von Biotechnologie in der Lebensmittelforschung verfügt. Diese Länder haben außerdem die Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit umfassend genutzt, stellte Zechendorf heraus.

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