Deutschland novelliert GV-Verordnung
Das Bundeskabinett hat einer Novelle des nationalen Gentechnik-Gesetzes zugestimmt. Die Änderungen umfassen eine Vergrößerung der vorgeschriebenen Abstände zwischen Feldern mit gentechnisch veränderten (GV) Pflanzen und nicht gentechnisch veränderten Pflanzen. Die Änderungen werden von Regierung und Bundestag nach der Sommerpause debattiert. Falls die Änderungen in Kraft treten, müssen Bauern, die gentechnisch veränderten Mais anbauen möchten, sicherstellen, dass ein Abstand von mindestens 300 Metern zwischen ihren Feldern und benachbarten Feldern mit Bioanbau besteht. Der Abstand zwischen Feldern mit GV-Pflanzen und Feldern mit konventionell angebauten Pflanzen muss mindestens 150 Meter betragen. Kritiker fordern einen noch größeren Abstand. Laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) würde die Verordnung Deutschland in ein Freilandlabor für Gentechnikversuche verwandeln. Landwirtschaftsminister Horst Seehofer verteidigte die Verordnung und sagte, sie biete ein hohes Maß an Schutz. Er fügte hinzu, das Gesetz respektiere einerseits die Interessen der Verbraucher und verbessere andererseits die Forschungsbedingungen. Bildungs- und Forschungsministerin Annette Schavan sprach sich für die Gentechnik aus, da sie Lösungen für wichtige zukünftige Herausforderungen biete. "Wir möchten das Potenzial der Gentechnik nutzen und erforschen", so die Ministerin am 8. August. Mit dieser Technik könnte man Pflanzen züchten, die zur Energieerzeugung und zur Herstellung erneuerbarer Rohstoffe genutzt werden können oder auch Pflanzen, die Dürren oder Versalzung verhindern, so Schavan. Im letzten Jahr wurden in Deutschland auf 974 Hektar Ackerfläche gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Derzeit wird nur eine einzige GV-Pflanze angebaut: Die Mais-Variante MON810.
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