EuropaBio: Biokraftstoffziele ohne Biotech nicht möglich
Der Anbau von Energiepflanzen auf dafür vorgesehenem und nicht bebautem Land wird zum Erreichen der Biokraftstoffziele der EU beitragen, aber alleine nicht ausreichend sein. Laut EuropaBio, dem EU-Verband der Bioindustrie, besteht die Lösung in der Steigerung des Ertrags pro Hektar und der Verbesserung der Qualität der Pflanzen durch Pflanzenwissenschaft. In dem integrierten Vorschlag zu Energie und Klimawandel, der Anfang dieses Jahres von den Staats- und Regierungschefs der EU unterstützt wurde, setzte die Kommission die ehrgeizigen Ziele, den Biokraftstoffverbrauch in der EU bis zum Jahr 2010 auf 5,75 Prozent und bis zum Jahr 2020 auf zehn Prozent zu erhöhen. Um diese Ziele zu erreichen, muss sich die EU laut EuropaBio der Biotechnologie zuwenden. Biotechnologietechniken können verwendet werden, um: - den Biomasseertrag pro Hektar zu steigern und gleichzeitig den Bedarf an Produktionsinputs zu verringern; - die Qualität der Pflanzen zu verbessern, damit sie mehr fermentierbare Kohlenhydrate oder einen höheren Ölgehalt bieten; - den Anbau von Energiepflanzen in Gebieten mit Randbedingungen zu erleichtern; - effiziente Mikroorganismen und Enzyme zur Umwandlung von (Hemi-)Zellulose in Zucker zu entwickeln, der dann zu Biokraftstoff fermentiert werden kann; - Agrarabfälle in Biokraftstoff umzuwandeln. EuropaBio empfiehlt außerdem weitere Forschung zu Biokraftstoffen der zweiten Generation, die Kraftstoff aus (Hemi-)Zellulose und organischen Agrarabfällen erzeugen. Abbauende Enzyme mit verbesserter Effizienz werden nach Ansicht des Verbands einen beträchtlichen Beitrag zum Erreichen der Energieziele leisten. "Biotechnologie ist heute eines der effektivsten und innovativsten Instrumente, die uns zur Verfügung stehen, um die europäischen Ziele für die Nutzung von Biokraftstoff auf nachhaltige Weise zu erreichen", so der Vorsitzende von EuropaBio und Präsident von Novozymes, Steen Riisgaard. "Wir freuen uns alle auf die Biokraftstoffe der zweiten Generation, aber ich möchte unterstreichen, dass für eine Erleichterung des Übergangs zu Biokraftstoffen der zweiten Generation ein Markt für Biokraftstoffe der ersten Generation mit entsprechender Infrastruktur und entsprechendem Vertrieb nötig ist." Die spezifischen Empfehlungen, die auf die Unterstützung eines Biokraftstoffmarkts abzielen, umfassen Folgendes: - Umsetzung verbindlicher Ziele durch die Mitgliedstaaten für die Vermischung von Biokraftstoffen mit Benzin und Diesel; - Änderung der Kraftstoffstandards zur Zulassung eines höheren Biokraftstoffgehalt in Benzin- und Dieselmischungen; - leistungsbezogene Vorschriften, die die effiziente Lieferung von Biokraftstoffen fördern, die bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen am effektivsten sind. Im März dieses Jahres unterstützte der Europäische Rat ein Maßnahmenpaket, das den Klimawandel verlangsamen und die Abhängigkeit von nicht nachhaltigen Energien verringern soll. Ein verbindliches Ziel für die Nutzung erneuerbarer Energie wurde für das Jahr 2020 auf 20 Prozent festgesetzt. Jeder Mitgliedstaat wird für sich entscheiden, wie er dieses Ziel erreichen will. Bis zum Jahr 2020 sollen auch die Kohlendioxidemissionen um 20 Prozent gesenkt werden, wobei die Niveaus von 1990 als Ausgangspunkt dienen werden. Kommissionspräsident José Manuel Barroso beschrieb dies als die bisher bedeutendste Vereinbarung, an der er mitgewirkt habe.