Personalpolitik in der Forschung: Kommission veröffentlicht Erfolge aus dem Jahr 2006
Die Europäische Kommission hat ein Arbeitspapier über ihre erweiterten Bemühungen zur Förderung der Personalpolitik in der Forschung im Jahr 2006 veröffentlicht. Zu den Initiativen der Kommission zählen die Europäische Charta für Forscher und der Verhaltenskodex für die Einstellung von Forschern, das Europäische Mobilitätsportal für Forscher und der Unterstützungsdienst ERA-MORE. "Europa braucht mehr Forschung", so der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik. "Doch ohne ausreichenden Nachwuchs ist das unmöglich. Die Europäische Kommission bemüht sich, den Forschern durch die von ihr bereitgestellten Dienste das Leben zu erleichtern und versucht, die Attraktivität der wissenschaftlichen Laufbahn zu erhöhen." Allein im Jahr 2006 unterzeichneten über 170 Einrichtungen die Europäische Charta für Forscher und den Verhaltenskodex für die Einstellung von Forschern. Inzwischen werden über das Europäische Mobilitätsportal für Forscher monatlich über 1 000 Stellen ausgeschrieben. Außerdem gibt es bisher 31 nationale Portale, die alle in das Europäische Portal integriert sind. Zu den Erfolgen aus dem Jahr 2006 zählen die Umgestaltung des bulgarischen Portals, nachdem die Europäische Kommission die mangelnde Benutzerfreundlichkeit angemerkt hat, sowie die Erweiterung um eine Stellendatenbank. In Irland wurde in einem aufwändigen technischen Verfahren eine Suchfunktion für Beschäftigungsmöglichkeiten mit strukturierten Daten zu Organisationen integriert. Das Europäische Netzwerk von Mobilitätszentren (ERA-MORE) unterstützt Forscher und ihre Familien beim Umzug in ein anderes Land. Es besteht aus über 200 Mobilitätszentren in 32 Ländern sowie lokalen Kontaktstellen und wurde allein zwischen September und Dezember 2006 von etwa 17 000 Forschern in Anspruch genommen. Laut dem Dokument der Kommission ist es ERA-MORE trotz Bemühungen sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene "bisher noch nicht gelungen, sich bei der Forschungsgemeinde einen ausreichenden Bekanntheitsgrad zu verschaffen". Werbung und Sensibilisierung seien entscheidende Erfolgsfaktoren, heißt es in dem Papier weiter. Andere im Jahr 2006 durchgeführte Aktivitäten zur Sensibilisierung waren definitiv ein Erfolg. Im September fand in Brüssel die Europäische Forschernacht der EU statt, und auch in weiteren 21 Ländern gab es vergleichbare Veranstaltungen, an denen insgesamt über 100 000 Menschen teilnahmen. Litauen veranstaltete in den beiden größten Städten des Landes ein zweiwöchiges Festival zu folgenden Themen: Wissenschaft und die Zukunft der Informationstechnologien, Energieentwicklung und personalisierte Medizin. In Norwegen fand zeitgleich mit der Europäischen Forschernacht der Eröffnungstag der nationalen Wissenschaftswoche mit rund 1 000 Veranstaltungen statt, die von 200 Einrichtungen aus ganz Norwegen organisiert wurden. Außerdem ging 2006 ERA-Link an den Start, ein Netzwerk, das es europäischen Forschern im außereuropäischen Ausland ermöglichen soll, sich auszutauschen, auf dem Laufenden zu bleiben und Verbindungen mit Europa aufrechtzuerhalten. Bisher gibt es diese Initiative nur in den USA. Dort zählt ERA-LINK bereits 3 000 Mitglieder. Die Kommission erwägt nun, das Modell auf andere Länder und Regionen der Welt auszuweiten. Das Arbeitspapier der Kommission schließt mit dem Fazit, dass die verschiedenen Initiativen zur Stärkung der Personalpolitik in Wissenschaft und Technologie in der EU einen echten Fortschritt erkennen ließen, es jedoch noch große Herausforderungen gebe. "Es ist klar, dass wir dringend an der Qualität arbeiten müssen, wenn wir Fortschritte im Umgang mit den sich rasch entwickelnden realen Gegebenheiten machen wollen", so das Papier.