Österreichischer Minister fordert mehr Grundlagenforschung zum Klima
Der österreichische Minister für Wissenschaft und Forschung Johannes Hahn fordert mehr Mittel für Grundlagenforschung zum Klimawandel und mehr Untersuchungen zur Anpassung an den Klimawandel. In seiner Rede auf einer Pressekonferenz am 21. August plädierte Hahn ganz klar für eine verstärkte Grundlagenforschung und forderte, dass zwischen 6% und 8% der Klimaforschungsmittel dafür zur Verfügung gestellt werden müssten. Er hob zwar hervor, dass Ökostrom und Treibhauseffekt derzeit im Zentrum "spektakulärer" Anwendungsprojekte stünden, dass aber die dahinter stehenden Ideen niemals ohne Grundlagenforschung die Labore verlassen hätten. "Wir dürfen den Klimaschutz und die Klimaforschung nicht alleine dem Markt und seinen quick wins überlassen", sagte Hahn. "Denn, wie immer mehr Klimaforscher warnen - für praktisches Handeln in der Klimaforschung ist neues Wissen notwendig. Vieles, was bisher als gesichertes Grundlagenwissen erarbeitet wurde, verliert zunehmend an Gültigkeit." Helga Kromp-Kolb, Leiterin der Meteorologie an der Universität für Bodenkultur in Wien schloss sich dem Aufruf von Bundesminister Hahn an. Aktuelles Datenmaterial und naturwissenschaftliches Basiswissen sind lückenhaft oder nicht mehr auf dem aktuellsten Stand. Auch Grundlagenforschung zu neuen Schädlingen und Krankheitserregern, die der Klimawandel mit sich bringt, sei längst überfällig, sagte sie. Wenn Österreich weiterhin der Entwicklung hinterherhinke, werde es bald nicht mehr ausreichen, die Daten anderer Länder zu benutzen, um nicht den Anschluss zu verlieren. "Unsere Böden, unsere Klimaentwicklung sind nicht vergleichbar mit denen anderer Länder oder Regionen. Hier wird nicht Griechenland, wenn es heißer wird, das ist ein Irrglaube", sagte Professorin Kromp-Kolb. Hahn rief die Klimaforscher auch zu einer Schwerpunktverlagerung auf. Viele Ressourcen werden für Forschung zu Milderung des Klimawandels und zu seiner Vermeidung eingesetzt. Aber nur wenige befassen sich damit, wie Städte in der Zukunft aussehen werden. Auch sozialwissenschaftliche und philosophische Fragen zu den Folgen des Klimawandels müssten geklärt werden, sagte der Minister.
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