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EU-geförderter Grippeimpfstoff erweist sich in klinischen Versuchen als vielversprechend

Mit einem neuen Grippeimpfstoff, an dem mit der Unterstützung von EU-Mitteln geforscht wurde, sind laut Europäischer Kommission in klinischen Versuchen vielversprechende Ergebnisse erzielt worden. Neben dieser Ankündigung veröffentlichte die Europäische Kommission ferner Einze...

Mit einem neuen Grippeimpfstoff, an dem mit der Unterstützung von EU-Mitteln geforscht wurde, sind laut Europäischer Kommission in klinischen Versuchen vielversprechende Ergebnisse erzielt worden. Neben dieser Ankündigung veröffentlichte die Europäische Kommission ferner Einzelheiten über die ersten Influenza-Projekte, die unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) gefördert werden sollen. Der Impfstoff RD-3 wurde im Rahmen des Projekts FLUPLAN (Vorbereitung auf eine mögliche Grippepandemie) entwickelt, das innerhalb des Themenbereichs "Lebensqualität" des Fünften Rahmenprogramms gefördert wurde. Ende 2006 leiteten die Projektpartner eine klinische Phase-I-Studie zur Überprüfung der Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs ein, an der rund 60 Freiwillige teilnahmen. Vorergebnisse dieser Studie belegen, dass der Impfstoff sicher ist und bei den gesunden Versuchspersonen keine ernsthaften Nebenwirkungen hervorrief. Als die Forscher dem Impfstoff ein Adjuvans beigaben, um seine Wirkung zu verstärken, reagierten die Versuchspersonen wie beabsichtigt mit einer stärkeren Immunreaktion. Der Impfstoff wurde mit dem Ziel entwickelt, Schutz vor dem Influenza-Subtyp H7N1 zu bieten. Wenngleich derzeit der Subtyp H5N1 im Mittelpunkt des Interesses steht, sind die Forscher überzeugt, dass Grippestämme vom Typ H7 ebenfalls eine große Pandemie auslösen könnten. Der Subtyp H7N1 ist für den Ausbruch der Vogelgrippe im Jahr 1999 in Italien verantwortlich, der bei Geflügel zu einem Massensterben führte. 2003 erkrankten 80 Menschen an dem verwandten Subtyp H7N7 in den Niederlanden. Ein Mensch erlag den Folgen der Krankheit. Die Herstellung des Impfstoffs gegen den H7N1-Subtyp gestaltete sich für das Projektteam recht schwierig. Da der Subtyp hochvirulent ist, kann er nicht auf die gleiche Weise wie herkömmliche Grippeimpfstoffe hergestellt werden. Daher bedienten sich die Forscher der sogenannten reversen Gentechnologie, um das H7-Protein zu verändern und das Virus somit unschädlich zu machen. Mit diesem Verfahren wurde das Virus zudem so modifiziert, dass es nicht nur wie üblich aus Hühnereiern gewonnen, sondern auch mittels Zelllinien von Säugetieren hergestellt werden kann. Indem man das Virus in Zelllinien von Säugetieren vermehrt, können Impfstoffe auf einfachere und sicherere Art in großem Umfang hergestellt werden. Laut Projektpartnern können die im Rahmen des Projekts entwickelten Techniken relativ leicht so verändert werden, dass sie auch auf andere Grippestämme, einschließlich H5N1, Anwendung finden. Die Projekterkenntnisse leisten somit einen Beitrag zu den europäischen Maßnahmen zur Vorbereitung auf eine Pandemie. "Durch Zusammenarbeit können wir so viel erreichen", betonte Janez Potocnik, EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung. "Dieses Projekt ist nur ein Beispiel dafür, wie die europäische Zusammenarbeit zu konkreten Ergebnissen in Bereichen führt, die wirklich wichtig für die Europäer sind." Die Europäische Kommission gab ferner bekannt, welche Forschungsprojekte im Rahmen des RP7 als erste Fördermittel erhalten sollen, und unterstrich somit ihr Engagement im Bereich der Grippeforschung. Von den 44 bei der Kommission eingereichten Forschungsprojekten zum Thema Influenza wurden elf ausgewählt, die gefördert werden sollen. Die ausgewählten Projekte, die sich u. a. mit den Themenbereichen Diagnostik, Arzneimittel- und Impfstoffentwicklung sowie Kapazitätsausbau beschäftigen, sollen insgesamt etwa 27 Millionen Euro erhalten. Eines der Projekte ist die AsiaFluCap-Initiative, deren Ziel es ist, Gesundheitsbehörden in asiatischen Ländern bei der Optimierung ihrer operativen Planung zu unterstützen, um so besser für eine Grippepandemie gewappnet zu sein. Im Rahmen des NASPANVAC-Projekts wiederum soll ein benutzerfreundlicher Impfstoff in Form eines Nasensprays entwickelt werden, der vor den hochpathogenen H5- und H7-Grippestämmen schützt. Die Forscher hoffen, dass dieses Nasenspray eine schnellere Massenimpfung ermöglichen wird, da der Impfstoff nicht mehr mit einer Spritze verabreicht werden muss. Eines der größten Probleme, mit dem die Forscher im Kampf gegen das Grippevirus konfrontiert sind, ist seine Fähigkeit zur raschen Mutation. Wissenschaftler des Projekts FluDrugStrategy möchten daher neue antivirale Moleküle entwickeln, die besser gegen Virusmutationen gewappnet sind. Eine frühzeitige Diagnose ist eine entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung und Kontrolle der Pandemie. Im Rahmen des Projekts Fluarray sollen effiziente und gleichzeitig einfache und kostengünstige Methoden entwickelt werden, mit denen Patienten auf zahlreiche verschiedene Grippetypen getestet werden können. So erhalten auch kleine Labore und Tierkliniken die Möglichkeit, Diagnosetests durchzuführen. Bislang ist dies ausschließlich großen Forschungsinstituten möglich. In den kommenden Wochen wird die Europäische Kommission Vertragsverhandlungen mit den Partnern der ausgewählten Projekte aufnehmen. Mit der Auswahl dieser jüngsten Projekte belaufen sich die von der Kommission für die Grippeforschung bereitgestellten Mittel auf über 90 Millionen Euro seit 2001.