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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Neue Nachtsichtsysteme sollen tödliche Verkehrsunfälle senken

Forscher der Universität Granada (UGR), Spanien, haben einen Mikrochip entwickelt, der die Nachtsicht für Autofahrer verbessert. Das System ergänzt die Fahrzeugbeleuchtung und warnt die Fahrer vor Straßenhindernissen, erklären die Wissenschaftler. Das Gerät wurde im Rahmen des...

Forscher der Universität Granada (UGR), Spanien, haben einen Mikrochip entwickelt, der die Nachtsicht für Autofahrer verbessert. Das System ergänzt die Fahrzeugbeleuchtung und warnt die Fahrer vor Straßenhindernissen, erklären die Wissenschaftler. Das Gerät wurde im Rahmen des EU-finanzierten Projekts DRIVSCO (Learning to emulate perception action cycles in a driving school scenario) entwickelt, an dem sich die UGR beteiligt. Mit diesem neuartigen System soll das Sichtfeld über den normalerweise von den Scheinwerfern beleuchteten Teil hinaus erweitert werden. Dabei werden von den Nachtsichtsensoren automatisch gelieferte Informationen eingesetzt. Zwei Infrarotkameras am Fahrzeug liefern Informationen über Bewegung oder Tiefe in Echtzeit, sodass beispielsweise Kurven, Fußgänger und andere Fahrzeuge leichter entdeckt werden können. Durch den neuartigen Mikrochip können Informationen von den Kameras leichter gewonnen werden. Außerdem kann er auch zur Fahrerwarnung durch Auslösung eines akustischen, visuellen oder anderen Alarms eingesetzt werden. In Zukunft könnte das System auch zur Reduzierung tödlicher Verkehrsunfälle beitragen: Vier von zehn tödlichen Unfällen geschehen in der Nacht, obwohl es 60% weniger Verkehr gibt als tagsüber. Dies ist auf eine geringere Sehschärfe und ein beschränktes Gesichtsfeld zurückzuführen, da die Beleuchtungsverhältnisse für ein ideales Sehen in der Regel unzureichend sind. "Abblendlicht kann nur ca. 56 Meter Straße beleuchten, während der Bremsweg bei 100 km/h rund 80 Meter beträgt", sagt Eduardo Ros Vidal von der UGR, der die Studie durchgeführt hat. DRIVSCO wird unter dem Sechsten Rahmenprogramm gefördert. Es untersucht Sichtsysteme in Echtzeit und ihre Einsatzmöglichkeit in der Automobilindustrie. Die Forscher konzentrieren sich zunächst vor allem auch Nachtsichtszenarios mit Infrarotbeleuchtung als kommerziell wichtigstem Einsatzbereich. DRIVSCO führt Universitäten und Unternehmen aus Spanien, Litauen, Deutschland, Italien, Dänemark und Belgien zusammen, um in einer gemeinsamen Anstrengung intelligente Fahrzeuge zu entwickeln, die das Fahren einfacher und sicherer machen können. Die zentrale Idee ist, dass Fahrzeuge autonom fahren lernen sollen, indem Informationen aus der Umgebung mit den Fahreraktionen in Beziehung gesetzt werden. Auf der Grundlage einer voll funktionsfähigen Mensch-Maschine-Schnittstelle wäre ein solches System nach der Lernphase weitestgehend unabhängig, da es verschiedene Prognosemechanismen einsetzt. "Wir wollen ein System entwickeln, das lernt, ein Fahrzeug tagsüber zu lenken. Anschließend wollen wir die gelernten Steuerungsstrategien autonom auf das erweiterte Feld der Infrarot-Nachtsicht des Systems anwenden", sagen die Forscher von DRIVSCO.

Länder

Spanien

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