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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europäische Kommission: Bildungsreform für europäische Wettbewerbsfähigkeit dringend erforderlich

Das langsame Reformtempo im europäischen Bildungswesen bedroht langfristig die Wettbewerbsfähigkeit Europas, so das Fazit des jüngsten Berichts der Kommission zum Fortschritt im Bildungsbereich in Bezug auf die Erzielung der Lissabon-Ziele. "Eine qualitativ hochwertige allge...

Das langsame Reformtempo im europäischen Bildungswesen bedroht langfristig die Wettbewerbsfähigkeit Europas, so das Fazit des jüngsten Berichts der Kommission zum Fortschritt im Bildungsbereich in Bezug auf die Erzielung der Lissabon-Ziele. "Eine qualitativ hochwertige allgemeine und berufliche Bildung trägt maßgeblich dazu bei, dass sich Europa als Wissensgesellschaft weiterentwickeln und in der globalisierten Weltwirtschaft bestehen kann", sagte Jàn Figel�, der für allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Jugend zuständige EU-Kommissar. "Leider macht dieser Bericht deutlich, dass die Mitgliedstaaten ihre Anstrengungen verdoppeln müssen, soll die Bildung in der EU den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden. Die Botschaft an die politischen Entscheidungsträger in den Mitgliedstaaten ist klar: Wir müssen wirksamer in unser Humankapital investieren." Um die Fortschritte bei der Erreichung dieser Ziele zu überwachen, wurden 2002 von den Mitgliedstaaten fünf Benchmarks für die Verbesserung der allgemeinen und beruflichen Bildung festgelegt. Der Bericht zeigt, dass nur bei einer der Benchmarks gute Fortschritte erzielt wurden: Die angestrebte Zahl der Hochschulabsolventen mathematischer, naturwissenschaftlicher und technischer Fächer wurde bereits erreicht. Die Anzahl der Hochschulabsolventen mathematischer, naturwissenschaftlicher und technischer Fächer ist pro Jahr um 4,7 Prozent gestiegen, womit die EU auf dem besten Weg ist, die Zielvorgabe - eine Steigerung um 15 Prozent bis 2010 - zu übertreffen. Relativ viele Hochschulabsolventen mathematischer, naturwissenschaftlicher und technischer Fächer finden sich in Irland, Frankreich, Litauen und Großbritannien. Auch Estland, Griechenland, Polen, Österreich und Italien vermelden enorme Fortschritte. Diese Benchmark zielt jedoch nicht nur auf die reine Anzahl der Absolventen ab, sie besagt auch, dass das Geschlechterungleichgewicht in den genannten Fächern reduziert werden sollte. Aber hier lässt der Fortschritt auf sich warten: EU-weit ist der Anteil an Absolventinnen der mathematischen, naturwissenschaftlichen und technischen Fächer von 30,8 Prozent im Jahr 2000 auf gerade einmal 31,2 Prozent im Jahr 2005 gestiegen. Das Problem zeigt sich besonders eklatant in den Ingenieurstudiengängen (19 Prozent Absolventinnen) und in der Informatik (24 Prozent). In der Mathematik und in Statistik hat sich seit 2000 ein gewisses Gleichgewicht eingestellt, und in den Biowissenschaften sind die Frauen mit 61 Prozent der Absolventen sogar in der Mehrheit. Der Bericht gibt jedoch Grund zum Optimismus: Unter den Studenten allgemein gibt es mehr Frauen als Männer - ein Ungleichgewicht, das sich sogar bis zu den Absolventen durchzieht, denn 2004 waren 58,7 Prozent der Absolventen Frauen. "Der hohe Anteil an Frauen in anderen Fächern zeigt, dass auch in den mathematischen, naturwissenschaftlichen und technischen Fächern das Potenzial für einen Anstieg des Frauenanteils durchaus vorhanden ist", schlussfolgern die Autoren des Berichts. Der Bericht unterstreicht noch eine weitere wichtige Tatsache, nämlich dass sich der Anstieg der Anzahl der Absolventen mathematischer, naturwissenschaftlicher und technischer Fächer nicht in der Anzahl der Forscher widerspiegelt, da viele Absolventen sich für eine nicht wissenschaftliche Laufbahn oder für Positionen im Ausland entscheiden. "Es müssen daher dringend Rahmenbedingungen geschaffen werden, die ein gedeihendes Forschungsumfeld in Europa begünstigen, und die Abwanderung europäischer Absolventen mathematischer, naturwissenschaftlicher und technischer Fächer in andere Bereiche der Wirtschaft und in andere Länder muss gestoppt werden", heißt es in dem Bericht. Wenn das Barcelona-Ziel von drei Prozent des BIP für Forschung erreicht werden soll, so der Bericht, müssen mehr Mittel für Forscher und Forscherstellen zur Verfügung gestellt werden, also die Nachfrage nach Forschern erhöht werden. Ähnliche Fortschritte wie bei den Absolventen mathematischer, naturwissenschaftlicher und technischer Fächer lassen sich für andere Benchmarks leider nicht berichten. So gibt es insbesondere nach wie vor zu viele Schulabbrecher, der Anteil der Absolventen der Sekundarstufe II muss erhöht werden, die Lese- und Schreibfähigkeiten der 15-Jährigen müssen verbessert werden, und immer noch zu wenige Erwachsene beteiligen sich an lebenslangem Lernen. Auch in puncto Finanzierung der Bildungssysteme ist die Lage nach wie vor besorgniserregend, da Studien immer wieder aufzeigen, dass Investitionen im Bereich der Vorschulbildung besonders wirksam sind.