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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Rückgang des Ozonlochs kein Grund zur Entwarnung

Das Ozonloch über dem Südpol ist geschrumpft: Neue Messungen des Satelliten Envisat der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zeigen, dass es um 30 Prozent kleiner ist als vor einem Jahr - dem rekordverdächtigen Jahr 2006, als der Ozonverlust 40 Millionen Tonnen betrug. Die ...

Das Ozonloch über dem Südpol ist geschrumpft: Neue Messungen des Satelliten Envisat der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zeigen, dass es um 30 Prozent kleiner ist als vor einem Jahr - dem rekordverdächtigen Jahr 2006, als der Ozonverlust 40 Millionen Tonnen betrug. Die Experten warnen jedoch, dass diese Ergebnisse nicht auf eine Erholung der Ozonschicht hinweisen. "In diesem Jahr lag das Zentrum des Ozonlochs weniger über dem Südpol als in vergangenen Jahren. Dadurch konnte es sich mit wärmerer Luft vermischen, was das Wachstum des Lochs gehemmt hat, denn Ozon wird nur bei Temperaturen unter -78 Grad Celsius abgebaut", erklärte Ronald van der A, leitender Projektwissenschaftler am Königlich-Niederländischen Meteorologischen Institut (KNMI). Die Reduktion sei auf natürliche Temperaturschwankungen und atmosphärische Dynamiken zurückzuführen, so Dr. van der A. Zur Messung des Ozonverlusts werden sowohl die Ausdehnung als auch die Tiefe des Ozonlochs analysiert. In diesem Jahr maß die Fläche, über der die Ozonschicht weniger als 220 Dobson-Einheiten betrug, 24,7 Millionen Quadratkilometer. (Die Dobson-Einheiten beschreiben die Dicke der Schicht direkt über dem Messpunkt). Damit ist sie etwa so groß wie Nordamerika. Die ESA-Daten werden zur Ozon-Überwachung und -Prognose herangezogen. Dieser Service, der nahezu in Echtzeit erfolgt, ist Teil des Promote-Konsortiums (PROtocol MOniToring for the Global Monitoring for Environment and Security Service Element), an dem sich mehr als 30 Partner aus elf Ländern beteiligen. Drei atmosphärische Instrumente an Bord des Envisat-Satelliten der Weltraumorganisation ermöglichen die genaue räumliche Bestimmung des Ozonabbaus und die Verfolgung möglicher Veränderungen. In Verbindung mit meteorologischen Daten und Windfeldmodellen können die Wissenschaftler die Größe des Loches berechnen und die schädliche ultraviolette Strahlung prognostizieren. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Ozonschicht, die sich in einer Höhe von etwa 25 Kilometern über der Erde in der Stratosphäre befindet, jährlich weltweit um insgesamt etwa 0,3 Prozent verringert. Die Ursache sind schädliche Gase wie Chlor und Brom, die in vom Menschen hergestellten Produkten vorkommen, z. B. Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) oder Halone. Diese Verbindungen sind hoch stabil, werden jedoch unter dem Einfluss von Sonnenlicht und stratosphärischen Wolken zerlegt. Dabei werden Radikale freigesetzt, die mit den Ozonmolekülen reagieren und sie in einzelne Sauerstoffmoleküle auflösen.

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