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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Neue Studie zeigt: Ozonloch begünstigt Ausdehnung von Meereis in der Antarktis

Das Ozonloch ist verantwortlich für die ständige Ausdehnung Meereises in der Antarktis, dies enthüllte eine neue britisch-amerikanische Studie. Obwohl sich das Ozonloch langsam schließt, könnte sich dieser Effekt durch den zunehmenden Anteil von Treibhausgasen in der Erdatmosp...

Das Ozonloch ist verantwortlich für die ständige Ausdehnung Meereises in der Antarktis, dies enthüllte eine neue britisch-amerikanische Studie. Obwohl sich das Ozonloch langsam schließt, könnte sich dieser Effekt durch den zunehmenden Anteil von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre in den nächsten Jahrzehnten jedoch wieder verflüchtigen, warnen Wissenschaftler. "Wir müssen herausfinden, wie das polare Eis auf den globalen Klimawandel reagiert, unabhängig davon, ob dies auf menschliche Aktivitäten oder einen natürlichen Prozess zurückzuführen ist, denn nur so können wir zuverlässig voraussagen, wie sich das Klima auf der Erde entwickeln wird", sagte Professor John Turner vom British Antarctic Survey. "Die Studie liefert neue Erkenntnisse darüber, warum das Meereis in einigen Regionen der Erde zurückgeht und in anderen zunimmt." Mit 19 Millionen Quadratkilometern erreicht das Meereis der Antarktis gegen Ende des antarktischen Winters seine maximale Ausdehnung und bedeckt ungefähr die doppelte Fläche Europas. Außerdem dehnt sich das Meereis seit den siebziger Jahren alle zehn Jahre um fast 100.000 Quadratkilometer aus. Dies steht im starken Gegensatz zur Problematik am Nordpol, wo das Meereis seitdem mit beängstigender Geschwindigkeit schmilzt. In der jüngsten Studie analysierten die Wissenschaftler Satellitenbilder und simulierten mit Computermodellen die Ursachen für die Veränderungen der antarktischen Eisdecke. Ihre im Fachblatt Geophysical Research Letters veröffentlichten Ergebnisse führen die Ursache für die Zunahme des Eises in diesen Regionen auf veränderte Wetterlagen zurück, die durch das Ozonloch bedingt sind. Das Südpolarmeer und der antarktische Kontinent werden naturgemäß von Stürmen und Tiefdruckgebieten heimgesucht, die durch das Ozonloch noch verstärkt werden. Dadurch nehmen die Stürme an der Grenze zur Südpazifikregion weiter zu und die entstehenden kalten Strömungen über dem Rossmeer in der westlichen Antarktis führen zur Verdickung der dortigen Eisdecke. "Unserer Ergebnisse zeigen, wie unterschiedlich sich der Klimawandel in den verschiedenen Erdteilen auswirkt", sagte Professor Turner. "Obwohl immer deutlicher wird, dass durch menschliche Aktivitäten die Polkappen in der Arktis schmelzen, bewirkt die Zerstörung der Ozonschicht durch den Menschen in der Antarktis den gegenteiligen Effekt und damit die Ausdehnung des Meereises." Entdeckt wurde das Ozonloch Mitte der 80er Jahre. Als Ursache gelten ozonschädigende Chemikalien, so genannte Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW). Weltweit hat man auf diese Entwicklung reagiert und mit dem Montrealer Protokoll die Verwendung von FCKW untersagt. Da diese Substanzen jedoch jahrzehntelang in der Erdatmosphäre verbleiben, wird sich das Ozonloch voraussichtlich erst in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts schließen. Dann werden die starken Winde in der Region zurückgehen, die bislang noch als Schutz gegen die Auswirkungen des Klimawandels fungieren. "Obwohl das Ozonloch noch in vielerlei Hinsicht die Auswirkungen steigender Treibhausgaskonzentrationen auf den antarktischen Kontinent abmildert, wird dies nicht von Dauer sein, da sich das Ozonloch gegen Ende des 21. Jahrhunderts schließen wird", erklärt Professor Turner. "Bis dahin wird das antarktische Eis ungefähr um ein Drittel geschrumpft sein."

Länder

Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten

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