Daumen hoch für den Europäischen Forschungsraum
Eine bisherige Analyse der öffentlichen Konsultation der Europäischen Kommission zur Zukunft des Europäischen Forschungsraums (EFR) hat gezeigt, dass der EFR von den Interessengruppen weitgehend unterstützt wird. Während die Online-Konsultation zum EFR abgeschlossen ist, wird die Diskussion anlässlich einer Konferenz auf hohem Niveau in Lissabon fortgeführt, die am 10. Oktober 2007 zu Ende geht. Die sowohl über das Internet als auch in einem freien Format eingegangenen Beiträge - die ungefähr 800 Einsendungen kamen von Hochschulen (6%), Forschungseinrichtungen (4,8%), Wirtschaftsunternehmen (3,6%), Nichtregierungsorganisationen (6%) und einzelnen Bürgern (70%) aus ganz Europa - "enthalten Vorschläge, wie der EFR gestärkt und ausgebaut werden könnte", heißt es in der Pressemitteilung der Europäischen Kommission. Im Großen und Ganzen wurden sechs vorrangige Bereiche, die schon von der Kommission vorgeschlagen wurden, durch die Analyse der Daten bestätigt. Die Befragten hoben folgende Punkte hervor: - Wissensaustausch: - - 80% der Interessenvertreter äußerten den Wunsch, dass die Rohdaten der Ergebnisse öffentlich finanzierter Forschungsarbeiten und wissenschaftliche Veröffentlichungen leichter und kostenlos zugänglich sein sollten; - - klare Regeln für die Förderung des Wissenstransfers zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen sollten aufgestellt werden; - Forscher: - - Mobilität erleichtern; - - bessere Umsetzung der Europäischen Charta für Forscher und des Verhaltenskodex für deren Einstellung; - - Übertragbarkeit von Rentenansprüchen, Krankenversicherung, Arbeitslosengeld und Elternurlaub; - Forschungsinfrastrukturen: - - Entwicklung gesamteuropäischer Infrastrukturen; - - Führungsrolle sollte auf EU-Ebene übernommen werden; - Forschungseinrichtungen: - - Verbesserung der Leistung und Wettbewerbsfähigkeit durch die Vergabe von Finanzmitteln auf wettbewerblicher Basis; - - Aufbau von stärkeren Verbindungen zu den Unternehmen; - Forschungsprogramme: - - Vereinfachung von Finanzierungsregelungen und -verfahren; - - engere EU-weite Zusammenarbeit bei der Ermittlung künftiger Aufgaben und Chancen für die Forschung; - - stärkere Zusammenarbeit zwischen den staatlichen Forschungsprogrammen bei ressourcenintensiven und komplexen wissenschaftlichen Aufgaben (77%); - Internationale Zusammenarbeit: - - In über 80 % der Antworten wurde darauf hingewiesen, dass die EU und die Mitgliedstaaten enger zusammenarbeiten müssten, um eine bessere Koordinierung und eine effizientere Zusammenarbeit zu erreichen; - - die EU solle sich zu globalen wissenschaftlichen Fragen "mit einer Stimme äußern"; - - mehr Initiative bei der Festlegung der weltweiten wissenschaftlich-technologischen Prioritäten ergreifen; - - Die EU solle sich auf wenige, herausragende globale Themen konzentrieren, in denen sie in der internationalen Forschung die Führung übernehmen solle. Der Wissensaustausch sowie die Schaffung eines einheitlichen Arbeitsmarktes für Forscher zeigten sich aus Sicht der Antwortenden als die wichtigsten Anliegen. Die Europäische Kommission veröffentlichte das Grünbuch "Der Europäische Forschungsraum: Neue Perspektiven", um eine öffentliche Debatte zwischen den Interessengruppen anzustoßen. Während die eingehende Analyse der Antworten fortgesetzt wird, sagte die Kommission, dass sie "die Ergebnisse der Konsultation bei der Vorbereitung von Initiativen, die 2008 vorgeschlagen werden sollen, berücksichtigen werde".