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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Innovationen im Mittelpunkt der Eröffnung des Tschechischen Hauses in Brüssel

Ein Navigationssystem für Blinde, eine audiovisuelle Stimulationsbrille zur Behandlung von Schlaflosigkeit und eine mobile Anwendung zur Gesundheitsvorsorge gehörten zu den Innovationen, die bei der Eröffnung des Tschechischen Hauses am 11. Oktober in Brüssel präsentiert wurde...

Ein Navigationssystem für Blinde, eine audiovisuelle Stimulationsbrille zur Behandlung von Schlaflosigkeit und eine mobile Anwendung zur Gesundheitsvorsorge gehörten zu den Innovationen, die bei der Eröffnung des Tschechischen Hauses am 11. Oktober in Brüssel präsentiert wurden. Das Haus soll der tschechischen Ratspräsidentschaft in der ersten Hälfte des Jahres 2009 dienen. Bei der Eröffnungsfeier konnte man sich am Stand des Tschechischen Verbindungsbüros für Forschung und Entwicklung (CZELO, Czech Liaison Office for Research and Development) über die neuesten Innovationsprojekte der Tschechischen Technischen Hochschule (CTU, Czech Technical University) in Prag informieren. Das Navigationssystem für Sehbehinderte wurde im Rahmen eines gemeinsamen Pilotprojekts zwischen der CTU, der Vodafone-Stiftung, ihrem gemeinsam initiierten Forschungs- und Entwicklungszentrum für Mobile Kommunikation und dem Tschechischen Blindenverband (SONS) entwickelt. Mithilfe von Technologien des Globalen Systems für Mobilkommunikation (GSM) und des Globalen Positionsbestimmungssystems (GPS) ermöglicht das Satellitensystem auf Anfrage die Standortbestimmung und die Navigation in der ganzen Tschechischen Republik. Dabei werden Sprache und Daten über das Mobilfunknetz an das Navigations-Callcenter übertragen. Das Gerät zur audiovisuellen Stimulation (audiovisual stimulation machine, AVS) besteht aus einer Sonnenbrille zur audiovisuellen Stimulation und einem intelligenten System zur Behandlung von Schlaflosigkeit mit integriertem Kopfhörer, einer Steuerung und einem CD- oder MP3-Player. Die Gläser enthalten Leuchtdioden zur visuellen Stimulation. Das intelligente System generiert eine persönliche Hypnogrammsitzung, um beim Benutzer Schlaf auszulösen. Der Entwickler dieser Technologie, Petr Kolman, studierte Biokybernetik an der Technischen Hochschule in Prag, als er das erste AVS-Gerät für den persönlichen Gebrauch entwickelte. Nachdem Interesse an diesem Gerät bestand, entwickelte Kolman dieses mit neuen Schlafprogrammen weiter, bevor er sein Spin-Off-Unternehmen Happy Electronics gründete, das seine AVS-Produkte jetzt auf dem Tschechischen Markt und über das Internet für rund 250 Euro vertreibt. Ein weiteres Spin-Off-Unternehmen, das sich aus der Technischen Hochschule von Prag entwickeln konnte, ist Clever Technologies. Seit seiner Gründung im Jahre 2005 arbeitet es an der Integration der Ergebnisse aus der biomedizinischen Forschung an der Universität in medizinische und industrielle Anwendungen. Am CZELO-Stand war die neuste Innovation zu sehen: ein drahtloses Biotelemetriesystem. Die Basisfunktion des Systems ist, die biologische Information zu scannen, zu speichern und zu verarbeiten - beispielsweise die elektrische Aktivität des Herzens oder des Gehirns des Patienten -, um diese dann in Echtzeit an ein medizinisches Überwachungszentrum zu senden. Dem Projektleiter Jan Kaspar von der CTU und Clever Technologies zufolge hat dieses innovative Produkt ein großes Potenzial. "Diese bedienungsfreundliche Anwendung mit ihrer schnellen Systemimplementierung könnte sich in vielen medizinischen Feldern als sehr nützlich erweisen und bei der autonomen medizinischen Versorgung beim Patienten zu Hause verwendet werden", sagte er den CORDIS-Nachrichten. Alle Projekte wurden über den Europäischen Sozialfonds gefördert und durch das Tripod-Projekt an der CTU in Prag unterstützt. Für Kaspar brauchen tschechische Universitäten und vor allem technische Hochschulen mehr Einrichtungen für den Technologietransfer, die sie bei der Akquisition von Finanzmitteln zur Gründung von Spin-Off-Unternehmen aus den Früchten ihrer Forschungsarbeiten unterstützen. "Das Problem in der Tschechischen Republik ist, dass wir es mit altmodischen Mentalitäten und Universitätsstrukturen zu tun haben, die uns daran hindern, unser volles Potenzial im Hinblick auf den Technologietransfer auszuschöpfen", sagte er CORDIS. Dem Studenten des Ingenieurwesens zufolge, seien dringend Reformen des Hochschulsystems erforderlich, damit Forschung und Entwicklung (FuE) des Landes auch auf europäischer Bühne mithalten kann. Die Innovationen, die bei der Eröffnung des Tschechischen Hauses vorgestellt wurden, zeigten, dass es tatsächlich nicht an Ideen und Unternehmertum mangelt. Hoffentlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis man das auch über Budgets und Bedingungen für den Technologietransfer behaupten kann. Ermöglicht wurde die Präsentation der Projekte im Tschechischen Haus durch das EU-finanzierte Tripod-Projekt, das Forschungsgruppen an der Tschechischen Technischen Hochschule unterstützt und ihren Kontakt mit der Industrie fördert.

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Tschechien

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