Grönlands Eis schmilzt schneller als erwartet
Neuen Erkenntnissen eines dänisch-luxemburgischen und US-amerikanischen Forscherteams zufolge schmilzt das grönländische Eis schneller als Wissenschaftler bislang angenommen hatten. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Studie in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters. Die Studie offenbarte, dass die Gletscher im Süden Grönlands jedes Jahr eine Eisbergmasse produzieren, die einem Eisblock mit einem Durchmesser von 6,5 Kilometern entspricht. Auch das Inlandeis taut immer schneller ab. Derzeit beträgt die Abtaugeschwindigkeit ein Vierfaches der Geschwindigkeit zu Beginn des Jahrzehnts. "Sollte diese Entwicklung so weitergehen, werden die Schmelzwasser des Inlandeises die Weltmeere noch in diesem Jahrhundert um über 60 cm ansteigen lassen", warnte Abbas Khan vom dänischen nationalen Forschungszentrum. Dr. Khan leitete das internationale Forschungsteam. Die Forscher gelangten zu ihren Ergebnissen durch Messung des Auftriebs der Erdkruste auf den Bergen des Inlandeises. Die schweren Eisplatten, die Grönland bedecken, haben die Insel sprichwörtlich nach unten gedrückt. Schmilzt das Eis, lässt auch der Druck nach und das Land hebt sich ein wenig empor. Die Forscher haben die Stationen des hochsensiblen Globalem Positionsbestimmungssystems (GPS) benutzt, um diesen Auftrieb zu messen. Sie fanden heraus, dass die Berge im Südosten Grönlands jährlich um vier bis fünf Zentimeter wachsen. Zwei Drittel des beobachteten Auftriebs sind auf nur zwei Gletscher, den Kangerdlugssuaq- und den Helheim-Gletscher, zurückzuführen. Das restliche Drittel geht auf die Eisschmelze an anderen Stellen an der Südostküste Grönlands zurück.
Länder
Dänemark, Luxemburg