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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Svalbard-Gletscher tauen schneller ab

Dem Bericht eines walisisch-norwegischen Forscherteams zufolge tauen die Gletscher im norwegischen Svalbard-Archipel immer schneller ab. Die Studie wurde im Journal Geophysical Research Letters veröffentlicht. Die Svalbard-Inseln liegen im Nordpolarmeer, auf knapp halber Str...

Dem Bericht eines walisisch-norwegischen Forscherteams zufolge tauen die Gletscher im norwegischen Svalbard-Archipel immer schneller ab. Die Studie wurde im Journal Geophysical Research Letters veröffentlicht. Die Svalbard-Inseln liegen im Nordpolarmeer, auf knapp halber Strecke zwischen Norwegen und dem Nordpol. Rund 60% des Insellandes ist vergletschert. In ihrer jüngsten Studie haben die Forscher anhand von Daten von luftgestützten Laserscannern und aus digitaler Fotogrammetrie die Gletscher dieser Region untersucht. Sie fanden heraus, dass mehrere Gletscher im westlichen Svalbard, die zwischen 5 und 1.000 Kilometer lang sind, immer schneller an Masse verlieren. "Zu diesen dramatischen Schmelzraten konnte es kommen, weil die Klimaerwärmung sowohl zu höheren Temperaturen als auch zu geringeren Schneefällen geführt hat", erklärte Professor Tavi Murray, Leiterin der Glaziologiegruppe der Universität Swansea . "Und die Prognosen sagen voraus, dass sich die Arktis noch schneller erwärmen wird." Der Midtre-Lovénbreen-Gletscher, der datenmäßig am besten erfasst ist, weist seit 1936 erhöhte Schmelzraten auf. Diese lagen zwischen 2003 und 2005 um viermal höher als die durchschnittlichen Schmelzraten aus der Zeit zwischen 1936 und 1962. Ebenso waren die Schmelzraten des Slakbreen-Gletschers für den Zeitraum von 1990 bis 2003 viermal höher als die aus dem Zeitraum von 1961 bis 1977. Auch im Wedel Jarls Land war ein ähnlicher Trend zu verzeichnen. Dort hatte sich die Schmelzrate mehrerer Gletscher in den Zeiträumen von 1990 bis 1996 und von 1996 bis 2002 jeweils verdoppelt. "Kleine Gletscher wie dieser bedecken nur einen winzigen Teil der Erde", kommentierte Professor Murray. "Aber viele schmelzen sehr schnell und tragen am meisten zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Diese schnelleren Schmelzraten implizieren auch einen erhöhten Beitrag zum Anstieg des Meeresspiegels durch die Svalbard-Gletscher." Zu Beginn des Jahres sagte ein internationales Wissenschaftlerteam voraus, dass das Abschmelzen der Gletscher und Eiskappen stärker zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen wird als der Grönländische und der Antarktische Eisschild. Aber das Abschmelzen der Svalbard-Gletscher wird auch noch andere Folgen als den Anstieg des Meeresspiegels nach sich ziehen. "Uns bereiten die Folgen für die Umwelt große Sorgen, sollte das Abschmelzen in dieser Geschwindigkeit weitergehen", sagte Professor Murray. "Für die so weit nördlich lebenden Tiere gibt es keinen kälteren Ort, wohin sie wandern könnten." Professor Murray und ihr Team werden sich jetzt mit der künftigen Stabilität des massiven Grönländischen Eisschilds befassen. "Im Rahmen des neuen Projekts über die Voraussage, Stabilität und Entwicklung der grönländischen Eisgrenze (Greenland Ice Margin Prediction, Stability and Evolution, GLIMPSE) werden unsere Methoden dabei helfen, das Verständnis über das Abschmelzen dieser Ausflussgletscher zu erweitern, von denen manche eine Schmelzrate von über einem Meter pro Jahr aufweisen", erklärte Professor Murray. Anfang des Jahres wurde Professor Murray für ihre Arktis- und Antarktisforschung mit der Polarmedaille ausgezeichnet. Damit ist sie erst die achte Frau, der dieser bereits seit 1857 bestehende Preis verliehen wird.

Länder

Norwegen, Vereinigtes Königreich

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