Neue Theorie sagt Lage der Erdöl- und Erdgasvorräte voraus
Forscher an der Universität Stavanger, Norwegen, haben entdeckt, dass 90% der weltweiten Öl- und Gasvorräte in der sogenannten "Goldenen Zone" zu finden sind, einem unterirdischen Bereich, in dem Temperaturen zwischen 60°C und 120°C herrschen. Die Theorie der "Goldenen Zone" wurde bereits vor einem Jahrzehnt durch den Dekan der Fakultät für Technologie und Wissenschaften der Universität Stavanger, Per Arne Bjørkum, zusammen mit Paul Nadeau und Olav Walderhaug von Statoil entwickelt. In der Hand der Geologen erwies sich diese Theorie als ein wichtiges Instrument bei ihrer Erforschung der Öl- und Gasreserven. Die Theorie, die gegen eine globale Datenbank mit 120.000 fördernden Ölfeldern getestet und verifiziert wurde, weist darauf hin, dass die Arbeit der Energieunternehmen sich in Zukunft einfacher gestalten könnte, wenn sie ihre Ressourcen auf die Erkundung von Temperaturen zwischen 60°C und 120°C richten würden. Außerhalb dieses Rahmens, vor allem bei Temperaturen über 120°C sind die Chancen, auf Erdöl und -gas zu stoßen, weitaus geringer, behaupten die Wissenschaftler. Außerdem ist die "Goldene Zone" in verschiedenen Tiefen zu finden, je nach den Temperaturen, die in den sogenannten kalten und warmen Speichern anzutreffen sind. Zum Beispiel liegt diese Zone auf dem norwegischen Festlandsockel in einem kalten Speicher in Tiefen zwischen zwei und vier Kilometern, während sie in anderen Speichern zwischen einem und zwei Kilometern zu finden ist. Dass Öl und Gas in derselben Temperaturzone gemeinsam vorzufinden sind, ist eine neue Entdeckung. Bislang glaubte man, dass sich Erdgas bei höheren Temperaturen bilden würde als Erdöl. Dr. Bjørkum erklärt, dass ein großer Erdölanteil auch in Sedimenten vorkomme, in denen Temperaturen unter 60°C herrschen, aber dieses Erdöl sei schwerer und von schlechterer Qualität. Sollten also die Erdölunternehmen durch die hohen Ölpreise dazu gezwungen werden, mehr Schweröl zu produzieren, könnte sich der durch die Branche angerichtete Schaden noch vergrößern: Die Umweltbelastungen durch das Verbrennen von Schweröl sind höher als bei leichterem Öl. Da aber den aktuellen Einschätzungen zufolge auf der Erde genug Kohle für mehrere hundert Jahre vorhanden sein soll, glaubt Dr. Bjørkumj, dass ein effizienter und umweltfreundlicher Weg zur Herstellung von Öl und Gas aus Kohle, der noch zu finden sei, Vorrang haben sollte.
Länder
Norwegen