Trends in IKT - überall und immer verbunden sein
Die Anwendungen der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind mannigfaltig, ebenso wie ihre Zukunft. Eingebettet in ein modernes, multimodales Hochgeschwindigkeits-Kommunikationssystem wird IKT den Weg für Verbesserungen bei Sicherheit, Gesundheit sowie beim ständigen Zugang zu Informationen und Unterhaltung von jedem Ort aus ebnen, behauptet Wolfgang Wahlster, Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Professor Wahlster sprach auf dem ITEA 2-Symposium am 19. Oktober in Berlin. IKT sei der wichtigste Motor für Innovation und Software sei sein Brennstoff, hob Professor Wahlster hervor. Und der Fortschritt gehe schnell voran. "Am Ende werden wir das haben, was wir einen Umgebungsnetzwerk-Zugang nennen - immer bereit und immer bestens verbunden, Ad-hoc-Netzwerke, persönliche Körpernetzwerke, mobile Netzwerke in Flugzeugen und Zügen, Heimnetzwerke und so weiter." Professor Wahlsters Vision einer Wohnung im Jahr 2012 zeichnet das Bild der vollständigen Konnektivität: "Eine solche Wohnung verfügt über verschiedene SIM-Karten. Es gibt intelligente Unterhaltung, Netzwerkgeräte, biometrische Zugangskontrolle, intelligentes Recycling, digitale Produktspeicher, Reinigungsroboter und Gesundheitsüberwachung." Immer und überall verbunden zu sein ist nicht die einzige Veränderung, die vor uns liegt: Das Internet selbst wird sich ebenfalls verändern. Das Schlagwort von heute ist "Web 2.0". Morgen "sind es dann eingebettete Internetdienste, Kommunikation von Maschine zu Maschine und dann schließlich das semantische Internet [für Computer verständliche Internetinhalte]", glaubt Professor Wahlster. Er fügte hinzu, dass europäische Projekte wie beispielsweise Theseus und Quaero an vorderster Front dieser Entwicklung stehen. "Wir werden eine Kombination des Internets der Dinge [ein kabelloses, selbstkonfigurierendes Netzwerk zwischen Objekten], des eingebetteten Internets und des Internets der Dienstleistungen erleben, und an der Stelle, an der wir diese zusammenführen, werden wir die nächste Stufe des Webs erreichen - Web 3.0." Professor Wahlster zufolge sind die folgenden Punkte die großen Herausforderungen für Technologien der Informationsgesellschaft: - das vollständig sichere Auto; - der mehrsprachige Begleiter; - der Serviceroboter; - der sich selbst überwachende und reparierende Computer; - der Internetpolizist; - der zellbasierte Krankheits- und Arzneimittelsimulator; - erweitertes persönliches Gedächtnis; - die überall vorhandene Kommunikationsjacke; - das Anzeigegerät für überall; - der intelligente Laden. "Alle diese Herausforderungen haben eine gesellschaftliche Dimension: Gesundheit und die alternde Gesellschaft, Konnektivität immer und überall, neue Werte und Dienstleistungen sowie schließlich Sicherheit, Privatsphäre und Vertrauen", sagte er. Der Schlüssel jedoch ist die Interoperabilität all dieser Systeme. Ein anderer Schlüsselbereich ist "umweltfreundliche IKT" - Energiesparen sowie die Wiederverwertung von IKT-Komponenten. IKT verbraucht derzeit zwischen 2% und 4% der weltweiten Energie, genauso viel wie die Luftfahrtindustrie. Obwohl "ohne IKT derselbe Produktivitätsgrad nur mit viel höherem Energieverbrauch erreicht werden kann", hob Professor Wahlster hervor, müsse das Problem nach wie vor angegangen werden. Bisher hat die Industrie große Anstrengungen zur Entwicklung von Hardware mit niedrigem Energieverbrauch unternommen. "Was wir jetzt dringend benötigen sind die algorithmischen Grundlagen für Software mit niedrigem Stromverbrauch", sagte Professor Wahlster. Der IKT-Sektor alleine produziert 6% bis 8% des BIP der Europäischen Union. In Bereichen wie der Automobil- und der Gesundheitsindustrie, der Logistik und dem Einzelhandel kommen mehr als 80% der Innovationen aus Informations- und Kommunikationstechnologien. Der OECD zufolge haben Investitionen in diesen Bereich zu der Hälfte der Produktivitätszuwächse Europas zwischen 1995 und 2002 beigetragen.