Untersuchung bringt Hirnläsionen mit Depressionen bei älteren Menschen in Verbindung
Französische Wissenschaftler haben eine eindeutige Verbindung zwischen Depressionen bei älteren Menschen und vaskulären Läsionen in der weißen Hirnsubstanz (white matter lesions - WML) nachgewiesen. Die Forscher führten bei mehr als 1500 Personen zwischen 65 und 80 Jahren Kernspintomographien des Gehirns durch. Gleichzeitig wurden die Probanden auf Depressionssymptome untersucht. Vier Jahre später wurde bei der Mehrheit der Probanden eine Folge-MRT durchgeführt. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Biological Psychiatry veröffentlicht. Die MRT-Scans zeigten, dass die Patienten mit einer Depressionshistorie mehr WML aufwiesen als diejenigen ohne entsprechende Symptome. Darüber hinaus hatte bei den depressiven Patienten die Anzahl der Läsionen in dem Vier-Jahres-Intervall schneller zugenommen als bei den anderen. Bei Probanden ohne Depressionshistorie wurde das Vorhandensein von WML zu Beginn der Untersuchung mit einem erhöhten Risiko der Depressionsentwicklung in den folgenden vier Jahren in Verbindung gebracht. WML treten auf, wenn der Blutfluss in Teilen des Gehirns gestört ist. Alter und erhöhter Blutdruck erhöhen das Risiko der Läsionsbildung. Seit einiger Zeit gehen Forscher der Frage nach, ob Depressionen bei Menschen über 65 Jahre unter Umständen mit Gefäßproblemen wie erhöhtem Blutdruck, Diabetes oder hohen Cholesterinwerten zusammenhängen. "Unsere Untersuchung zeigt eine Verbindung zwischen WML und Depressionen bei älteren Patienten und bestätigt daher die Plausibilität der Annahme, dass es bei älteren Menschen gefäßbezogene Depression gibt", erklärte Carole Dufouil vom französischen Nationalinstitut für medizinische und Gesundheitsforschung (INSERM). Depressionen sind bei älteren Menschen ein ernsthaftes Problem: Man geht davon aus, dass in Altenheimen zwischen 15 und 45 Prozent der Bewohner davon betroffen sind. Diese neuen Ergebnisse bestätigen, so die Forscher, dass die vaskulären Risikofaktoren bei älteren Menschen unbedingt geklärt werden müssen.
Länder
Frankreich