CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

Plankton ermöglicht erhöhte Kohlenstoffaufnahme im Ozean, lautet das Ergebnis einer Studie

Eine im Rahmen des EU-finanzierten Projekts CARBOOCEAN in der Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie hat enthüllt, dass Plankton in den Ozeanen die Aufnahme von gelöstem anorganischem Kohlenstoff um bis zu 39% erhöhen wird, wenn die CO2-Konzentration zunimmt. Obwohl Plank...

Eine im Rahmen des EU-finanzierten Projekts CARBOOCEAN in der Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie hat enthüllt, dass Plankton in den Ozeanen die Aufnahme von gelöstem anorganischem Kohlenstoff um bis zu 39% erhöhen wird, wenn die CO2-Konzentration zunimmt. Obwohl Plankton so einen Beitrag zur Abdämpfung des Treibhauseffekts auf globaler Ebene leisten wird, wird die höhere Aufnahme die Versauerung der tiefen Ozeane beschleunigen und die Sauerstoffkonzentration verringern. Dadurch wird auch die Nährstoffqualität von Plankton verschlechtert, obwohl die anfängliche Erhöhung der CO2-Aufnahme wie ein Dünger für Plankton wirken wird, sagen die Wissenschaftler. Andere Studien haben die Auswirkungen der Versauerung auf Kalk bildende Organismen gezeigt, beispielsweise auf Korallen, Mollusken und ähnliche Arten. Allerdings weiß man nur wenig über die Folgen auf der Ebene der Lebensgemeinschaften oder Ökosysteme. Im Allgemeinen berücksichtigen die bisherigen Modelle über die weitere Entwicklung des globalen Klimasystems selten die Reaktion der Meeresorganismen und der von ihnen angetriebenen Prozesse, sagen die Wissenschaftler der Forschungsgruppe, die vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel, Deutschland, geleitet wurde. "Wir müssen viel mehr über die Biologie der Ozeane lernen, da die Organismen eine ausschlaggebende Rolle im Kohlenstoffkreislauf spielen", sagte Professor Ulf Riebesell, Meeresbiologe am IFM-GEOMAR und Erstautor der Studie. "Wie wirken sie sich auf das chemische Gleichgewicht aus und wie sehen ihre Reaktionen auf die enormen Umweltveränderungen aus, die wir gerade erfahren?" In der Versuchsanlage im norwegischen Raune Fjord südlich von Bergen wurden die heutigen und die für 2100 und 2150 prognostizierten CO2-Werte in geschlossenen Systemen oder Mesokosmen simuliert. Die Untersuchungen zeigten, dass die winzigen Planktonorganismen "als biologisches Förderband für den Transport von Kohlendioxid von der oberen Schicht in die Tiefe des Ozeans agieren", erklären die Forscher, da sie beim Absterben das CO2 in die Tiefe transportieren. Allerdings verbraucht der Abbau der erhöhten Planktonmasse mehr Sauerstoff, was wiederum negative Auswirkungen auf Lebewesen in tieferen Lebensräumen hat. Darüber hinaus reagieren planktische Kleinkrebse, die mit Kohlenstoff reicheren Mikroalgen gefüttert wurden, mit geringerer Wachstumsrate und vermindertem Erfolg bei der Fortpflanzung. "Die von uns erzielten Erkenntnisse sind in dieser Hinsicht vermutlich erst die Spitze des Eisberges", schließt Professor Riebesell. "Ich bin mir sicher, dass Forscher bald auf weitere biologisch getriebene Rückkopplungsprozesse stoßen werden. Es ist von wesentlicher Bedeutung, diese Mechanismen nicht nur zu identifizieren und zu verstehen, sondern auch ihre Auswirkungen auf das globale Klimasystem quantitativ zu bestimmen, jetzt und in naher Zukunft." Im Rahmen des CARBOOCEAN-Projekts unternehmen 35 Partner aus 15 Ländern innerhalb und außerhalb der EU den Versuch, marine Kohlenstoffquellen und -Senken zu bewerten. Dabei legen sie einen besonderen Schwerpunkt auf den Atlantik und den Südlichen Ozean, die die Weltmeere bei weitem die größte Senke für vom Menschen produziertes CO2 sind (fast die Hälfte des CO2 wurde durch den Verbrauch von fossilen Brennstoffen seit der vorindustriellen Ära ausgestoßen). CARBOOCEAN erhält 14,5 Millionen Euro seiner Gesamtkosten von 19 Millionen Euro anhand von Fördermitteln aus dem Themenbereich "Nachhaltige Entwicklung" unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6).

Verwandte Artikel