Potocnik macht Bild von gedrehter Spiralgalaxie
Bei einem Besuch der Europäischen Südsternwarte (ESO) hat der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung ein neues Bild der nahegelegenen Spiralgalaxie mit dem Namen NGC 134 aufgenommen. "Zwei Busstunden vom nächsten Ort Antofagasta entfernt, am Ende der Welt und auf 2.600 Meter Höhe erhebt sich ein hochmodernes astronomisches Observatorium, wo Wissenschaftler aus ganz Europa sich daran machen, einige der fortschrittlichsten Technologien und anspruchsvollsten Techniken, die der Astronomie zur Verfügung stehen, auszuschöpfen", schreibt der Kommissar in seinem Blog. "Einer der Einrichtungen ist das VLT, das Very Large Telescope, mit dessen Hilfe und in Verbindung mit anderen Teleskopen Wissenschaftler Objekte am anderen Ende des Universums untersuchen können. Ich selber konnte meine eigene Galaxie erkennen und ihr einen Namen geben! Und vielleicht können wir mit den Spitzenwissenschaftlern und -infrastrukturen von heute irgendwann feststellen, ob wir alleine im Universum sind oder ob meine Galaxie bisher unbekannte Geheimnisse bereithält...", fügte er hinzu. Bei einem Besuch der Sternwarte in Chile warf Potocnik einen Blick durch das Very Large Telescope (VLT), um die "Insel im Universum" zu beobachten. Obwohl sie unserer Galaxie ähnlich ist, hat die Spiralgalaxie NGC 134 eine viel stärker gekrümmte Scheibe. "Während die Scheibe einer Galaxie meistens als flache Struktur aus Gas und Sternen um das Zentrum der Galaxie herum erscheint, ähnelt die Struktur einer gekrümmten Scheibe von der Seite betrachtet einer Schallplatte, die zu lange in der Sonne gelegen hat", sagen die Astronomen der ESO. Obwohl die Gründe für die Krümmungen, die bei der Hälfte aller bekannten Spiralgalaxien zu finden sind, unbekannt bleiben, gibt es viele Theorien, mit denen sie erklärt werden sollen. Eine Möglichkeit ist, dass die Krümmungen Nachwirkungen einer Kollision mit einer anderen Galaxie sind. Von diesen Arten des Zusammentreffens weiß man, dass sie Materieschweife hinterlassen, wenn sich die beiden Galaxien wieder voneinander entfernen. Das VLT-Bild zeigt, dass NGC 134 einen "Schwanz aus Gas am oberen Ende der Scheibe" besitzt", sagen die Forscher. "Hatte NGC 134 also in der Vergangenheit eine einschneidende Begegnung mit einer anderen Galaxie? Oder übt eine andere Galaxie da draußen eine Anziehungskraft auf sie aus? Dies ist das Rätsel, das die Astronomen lösen müssen", fügen sie hinzu. Das Bild, das der EU-Kommissar kürzlich mit dem VLT der ESO aufgenommen hat, zeigt außerdem, dass die Galaxie über einige sternförmige Regionen voll mit ionisiertem Wasserstoffgas verfügt, die in dem Bild rot dargestellt sind. NGC 134 wurde von Sir John Herschel am Kap der Guten Hoffnung entdeckt und befindet sich im südlichen Sternbild Bildhauer. Die Galaxie befand sich über 60 Millionen Lichtjahre entfernt - das Licht, das vom VLT aufgenommen wurde, hat die Galaxie ursprünglich während einer dramatischen Periode des Massensterbens verlassen. Diese führte zum Verschwinden der Dinosaurier auf der Erde und ebnete den Weg für die Entstehung der Säugetiere und später des Menschen.