Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

EU-Projekt: Entwicklung von Nutzpflanzen mit höherem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren

Durch den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen, die essenzielle Omega-3-Fettsäuren produzieren, könnte die Qualität unserer Ernährung erhöht werden. Dies verkündeten an einem EU-Projekt beteiligte Wissenschaftler auf der Konferenz "Incorporating Omega 3 in the food chain"...

Durch den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen, die essenzielle Omega-3-Fettsäuren produzieren, könnte die Qualität unserer Ernährung erhöht werden. Dies verkündeten an einem EU-Projekt beteiligte Wissenschaftler auf der Konferenz "Incorporating Omega 3 in the food chain" ("Eingliederung von Omega 3 in die Nahrungskette"). Den Forschern zufolge bietet die Verwendung solcher Pflanzen als Futtermittel zahlreiche Vorteile. Unter anderem könnte beim Menschen die tägliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren mit der Nahrung erhöht und gleichzeitig der Überfischung vorgebeugt werden. Die langkettigen Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sind vor allem in öligem Fisch wie Lachs, Makrele und Hering enthalten. Die Aufnahme dieser Fettsäuren mit der Nahrung schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kann den Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit im Alter verzögern. Zudem tragen diese Fettsäuren zur gesunden Hirnentwicklung von Säuglingen im Mutterleib bei. Experten empfehlen die Einnahme von 450 mg Omega-3-Fettsäuren pro Tag. Die meisten Erwachsenen nehmen jedoch nur knapp die Hälfte dieser Menge und Heranwachsende sogar lediglich 100 mg täglich mit der Nahrung zu sich. Die tägliche Aufnahme von Fettsäuren ist bei Familien mit niedrigem Einkommen um rund 50 mg niedriger als bei Familien mit höherem Einkommen. Die am Projekt Lipgene beteiligten Forscher und Wirtschaftswissenschaftler suchen nach Mitteln und Wegen, um den Anteil an essenziellen Fettsäuren in der Nahrung zu erhöhen, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen, die durch einen Mangel an diesen Fettsäuren hervorgerufen werden können. Einer im Rahmen des Projekts durchgeführten Studie zufolge würden sich Maßnahmen zur Erhöhung der Omega-3-Zufuhr auszahlen, da die Kosten für solche Maßnahmen um ein Vielfaches niedriger wären als die Einsparungen, die sich dadurch im Gesundheitswesen erzielen ließen. Ian Givens von der Universität Reading, einer der Wissenschaftler des Lipgene-Projekts, ist überzeugt, dass der Anteil an Omega-3-Fettsäuren in beliebten Nahrungsmitteln erhöht werden sollte, um eine höhere Aufnahme dieser Fettsäuren zu gewährleisten. Nur 30 Prozent der Briten essen regelmäßig öligen Fisch, jedoch greifen 80 Prozent zu Geflügel. Dr. Givens erhöhte den Anteil an Omega-3-Fettsäuren in Geflügel, indem er dem Futter aus Fisch gewonnene Fettsäuren beimischte. Angesichts des weltweiten Rückgangs von Fischbeständen überzeugt diese Methode jedoch nicht gerade durch Nachhaltigkeit. Professor Johnathan Napier vom britischen Rothamsted Research Institute ist der Ansicht, dass Gentechnik die einzig nachhaltige Lösung zur Erhöhung der Aufnahme von Omega 3 über die Nahrung darstellt, da es keine Pflanzenart gibt, die von Natur aus die Eigenschaft besitzt, langkettige Omega-3-Fettsäuren zu synthetisieren. EPA und DHA werden von mikroskopisch kleinen Meeresalgen produziert. Von diesen wiederum ernähren sich kleine Fische, sodass die Fettsäuren in die Nahrungskette gelangen. Professor Napier isolierte die für die Fettsäuresynthese zuständigen Gene aus Algen und baute sie in die Genome von Leinsamen und Ölraps ein. Er fand heraus, dass die gentechnisch veränderten Pflanzen Omega-3-Fettsäuren synthetisieren konnten, da diese im Samenöl der Pflanzen enthalten waren. Letztendlich sollen Nutztiere, wie Hühner und Rinder, mit den gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert werden, um den Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in Fleisch, Milch und Eiern zu erhöhen. Laut Professor Napier könnten gentechnisch veränderte Pflanzen zur Fütterung von Nutztieren in fünf Jahren angebaut werden. Die Forscher räumen ein, dass zunächst auf die Sorgen der Öffentlichkeit in Bezug auf gentechnisch veränderte Nutzpflanzen eingegangen werden sollte. Allerdings sind sie zuversichtlich, dass die öffentliche Meinung diese Methode gutheißen wird, sobald deren Vorteile bekannt sind. Am Lipgene-Projekt "Diet, genomics and the metabolic syndrome: an integrated nutrition, agro-food, social and economic analysis" ("Ernährung, Genomik und das metabolische Syndrom: eine ganzheitliche Analyse zu Ernährung, landwirtschaftlichen Erzeugnissen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekten") sind über 200 Wissenschaftler und 25 Forschungszentren in ganz Europa beteiligt. Das Projekt läuft bis 2009.

Länder

Vereinigtes Königreich