Europa sollte mehr für den Schutz von Kindern tun
Den Empfehlungen eines Berichts der Europäischen Allianz für Kindersicherheit (European Child Safety Alliance) zufolge sollten die EU-Mitgliedstaaten mehr für den Schutz der 6.700 Kinder tun, die jedes Jahr durch vermeidbare Unfälle sterben. Um den Internationalen Tag des Kindes 2007 zu markieren, veranstaltete die Allianz eine Pressekonferenz im Europäischen Parlament, um die Ergebnisse ihrer Forschung bekannt zu geben und um europäische und nationale Interessengruppen zu aktivieren. In dem Bericht wurden "Zeugnisse für Kindersicherheit" erstellt, in denen die Leistungsstärke von 18 europäischen Ländern bei den strategischen Bemühungen zum Schutz von Kindern vor Verkehrsunfällen, Ertrinken, Stürzen, Vergiftung, Bränden und Ersticken bewertet wurden. Am besten schnitten Schweden, die Niederlande und Nordirland ab, während Spanien, Griechenland und Portugal die letzten Plätze belegten. Auf europäischer Ebene, so befand der Bericht, könnten 6.700 Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen jedes Jahr vermieden werden, wenn jeder Mitgliedstaat tatsachenbasierte Politiken und Maßnahmen verabschieden, umsetzen und durchsetzen würde, wie beispielsweise den Gebrauch von Autokindersitzen und die Einzäunung privater Schwimmbäder. "Unser Forschungen haben ergeben, dass es eine Reihe bereits bestehender Strategien und Maßnahmen gibt, die sich auch als effektiv erwiesen haben, aber dass nicht alle Mitgliedstaaten diese verabschiedet, umgesetzt und durchgesetzt haben. Ich denke, die Infrastruktur steht bereit, die Maßnahmen haben in vielen Ländern gezeigt, dass sie funktionieren, sodass die Mitgliedstaaten sie lediglich umsetzen müssen", sagte Joanne Vincenten, Direktorin der Europäischen Allianz für Kindersicherheit (European Child Safety Alliance), CORDIS-Nachrichten gegenüber. Der Gastgeberin und sozialdemokratischen Europaabgeordneten Arlene McCarthy zufolge ist der Mangel an Maßnahmen zum Schutz von Kindern auf das Versagen sowohl der Regierungen als auch der Industrie zurückzuführen, die Kinder nicht vorrangig behandeln und Zugeständnisse an die Rechte der Kinderkonventionen vermissen lassen. "Die nationalen Regierungen müssen mit den Sicherheitsmaßnahmen, die sich bei der Verringerung der Kindersterblichkeit als wirksam erwiesen haben, in Kinder und Familien investieren", sagte sie. "Die Industrie muss Verantwortung übernehmen und Führerschaft zeigen, um sicherzustellen, dass die angebotenen Produkte und Dienste sicher sind und dass Sicherheit vor Profit geht." Joanne Vincenten stimmte dem zu und sagte: "Es hat Jahre gebraucht, um beispielsweise eine Einigung zur Einführung von kindersicheren Feuerzeugen zu erreichen, und wir warten immer noch auf die Autoindustrie, sicherere Konstruktionen umzusetzen." Die Bewertung berücksichtigte auch Führerschaft, Infrastruktur und Kapazität der Länder im Bereich der Kindersicherheit. Heraus kam, dass Länder, in denen die Regierungen die Verantwortung für die Koordinierung von Maßnahmen zur Kindersicherheit quer durch alle Sektoren einem staatlichen Amt übertragen hatten, bei der Reduzierung von Kinderunfällen erfolgreicher waren. Das 30-monatige Projekt, das von der Europäischen Kommission gefördert wird, startet im Januar 2008 in Phase zwei, indem es die Zielgruppe seiner Forschung um 12 weitere Länder in Mittel- und Osteuropa erweitert.