EU-Studie eine der bedeutendsten Forschungsarbeiten des Jahres 2007 im Bereich Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Die "American Heart Association" (AHA) hat eine mit EU-Mitteln finanzierte Forschungsarbeit zur zweit einflussreichsten Arbeit des Jahres 2007 auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Forschung gewählt. Die ausgewählte Studie mit dem Titel "Genomewide association analysis of coronary artery disease" wurde in der Ausgabe des "New England Journal of Medicine" vom 2. August 2007 veröffentlicht. Die Verfasser der Studie, die im Rahmen des europäischen Projekts Cardiogenics forschen, haben "verschiedene genetische Loci ausmachen können, die einzeln oder gemeinsam das Risiko einer koronaren Herzarterienerkrankung erheblich beeinflussen", kommentiert die AHA ihre Entscheidung. "Es besteht Hoffnung, anhand dieser außergewöhnlichen Forschungsergebnisse neue Mechanismen zu entdecken, die für das Auftreten von Herzinfarkten verantwortlich sind, und neue Arzneimittel zur Vorbeugung zu entwickeln", so Dr. Jeanette Erdmann von der Universität Lübeck, die das Projekt Cardiogenics leitet. Die am Projekt Cardiogenics beteiligten Forscher verwendeten einen Einzel-Nukleotid-Polymorphismus-Chip (Single Nucleotide Polymorphism - SNP) zur Untersuchung von zwei Kontrollpopulationen in Deutschland und England. Diese Technologie, die die genomweite Analyse von gleichzeitig 500.000 Genvarianten (den sogenannten SNP) möglich macht, existiert erst seit einigen Monaten, hat aber laut dem Cardiogenics-Team die Erforschung erblicher Krankheitsursachen revolutioniert. Jedes Jahr erleiden 750.000 Menschen in Europa einen Herzinfarkt. Herz- und Gefäßerkrankungen gehören somit zu den häufigsten Todesursachen. Neben den bekannten Risikofaktoren wie Alter, Bluthochdruck, Rauchen und Übergewicht spielen genetische Faktoren bei der Entstehung von Herz- und Gefäß-Erkrankungen eine große Rolle. An Cardiogenics sind 17 Partner von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und der Industrie beteiligt. Das Projekt verfügt neben der finanziellen und logistischen Unterstützung seitens wichtiger nationaler Initiativen wie z. B. des britischen Wellcome Trusts, des Nationalen Genomforschungsnetzes Deutschland (NGFN) und mehrerer europaweiter Projekte über knapp zehn Millionen Euro aus EU-Fonds. Das Hauptziel des Projekts ist die Bestimmung der Risikogene für koronare Arterienerkrankungen und Herzinfarkt mithilfe der Genomik.